«Hässliche, schwarze Bastardin»
Rassismus-Skandal im Ryanair-Flieger

Die Flugbegleiter in der Ryanair-Maschine von Barcelona Richtung London merkten sehr wohl, dass sich der alte, weisse Mann daneben benahm. Sie handelten trotzdem nicht. Jetzt steht ihr Konzern einmal mehr im Sturm.
Publiziert: 22.10.2018 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2019 um 10:17 Uhr
Rassismus-Skandal auf Ryanair-Flug
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Er wollte nicht neben ihr sitzen:Rassismus-Skandal auf Ryanair-Flug

«Es ist mir egal, ob sie verdammt noch mal behindert ist oder nicht.» – «Sprich nicht in einer verdammten Fremdsprache mit mir, du dumme, hässliche Kuh.» Und: «Ich mache so lange weiter, wie ich es bei dieser hässlichen, schwarzen Bastardin nur kann.»

Ein weisser, alter Mann spürte sich am vergangenen Donnerstag beim Boarding eines Ryanair-Flugs überhaupt nicht mehr. Seinen Frust liess er an einer – wie geäussert – behinderten schwarzen Frau aus. Ihr Name: Mrs. Gayle, 77-jährig. Sie reiste mit ihrer Tochter zurück nach England.

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Dem unbekannten Mann im Bild brannten am Donnerstag im Ryanair-Flugzeug die Sicherungen durch.
Foto: Screenshot youtube

Sie konnte nicht schnell genug aufstehen

Wie ein Youtube-Video zeigt, hatte der Anfall für den Mann keine direkten Konsequenzen seitens der Ryanair. Hingegen hat er für Ryanair jetzt Konsequenzen seitens der Öffentlichkeit. Auf Neudeutsch: Ein Shitstorm bricht über die Fluggesellschaft herein.

Das sind die Hintergründe: Schauplatz für die Tiraden des alten Mannes mit dem tiefen Niveau ist der Flughafen Barcelona-El Prat. Ziel des Flugs ist London-Stansted.

Der Mann hat einen Fensterplatz zugewiesen bekommen. Als er bei seiner Reihe ankommt, sitzt Mrs. Gayle schon in der Reihe, nämlich im Platz am Gang, wie die englische Zeitung «Independent» den Vorfall beschreibt.

Wegen ihrer Behinderung kann sie nicht subito aufstehen, um den Mann auf seinen Platz zu lassen. Da brennen bei ihm die Sicherungen durch. Dass Mrs. Gayle zurückgibt – «Sie stinken, Sie sollten sich waschen» –, lässt die Situation eskalieren.

Der Mann bleibt an Bord

Mehrere Passagiere fordern darauf die Flugbegleiter auf, den Mann aus dem Flugzeug zu schmeissen. Die Flight Attendants sagen dem Mann jedoch bloss: «Das ist super unfreundlich.» Weisen ihn darauf hin, dass sein Verhalten inakzeptabel sei. Und akzeptieren dann trotzdem alles, indem sie den Flug durchführen, als sei nichts geschehen. Mit dem Mann an Bord.

Nach der Publikation des Youtube-Videos dauert es nicht lange, bis Ryanair wegen ihrer Passivität im Sturm steht. Eine schottische Politikerin schrieb auf Twitter stellvertretend für viele: «Ryanair-CEO Michael O'Leary sollte Mrs. Gayle und ihre Tochter anrufen und sich zutiefst für die Inkompetenz seiner Flight Attendants entschuldigen.»

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Die Antwort von Ryanair folgt ebenfalls via Kurznachrichtendienst Twitter: «Wir haben das Video gesehen und den Vorfall der Polizei von Essex gemeldet.» Essex darum, weil der Zielflughafen Stansted in der englischen Grafschaft Essex liegt. Da es sich nun um eine Ermittlung handle, könne man sich nicht weitergehend äussern. (kst)

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