Haarscharf an der Katastrophe vorbei
Siroop-Drohne auf Kollisionskurs mit Rega-Heli

Schon am zweiten Tag des Pilotversuchs mit Drohnen des Shopping-Marktplatzes Siroop kam es über Zürich zu einer Fast-Kollision. Die Drohne wäre beinahe in einen Rega-Heli auf dem Weg ins Unispital gekracht.
Publiziert: 17.12.2017 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:55 Uhr
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Die Siroop-Drohne fliegt über Zürich.
Foto: PD
Patrik Berger

Mit der ganz grossen Kelle wurde die Präsentation der Siroop-Drohne am 28. September in Zollikon ZH angerichtet. Ihre Aufgabe: Päckli zum Endverbraucher zu fliegen. Die Projektpartner sind die ganz grossen Namen der Branche: der US-Drohnenanbieter Matternet, Mercedes-Benz sowie Coop und Swisscom mit ihrem Shopping-Marktplatz Siroop.

Für die Lancierung des Prestige-Projekts reisten Vertreter aus der Mercedes-Konzernzentrale in Stuttgart (D) in die Schweiz. Auch Matternet-Chef Andreas Raptopoulos (43) fliegt extra für den Projektstart vom Sitz in Kalifornien USA ein.

Schlechtes Wetter war mit ein Grund 

Wochen später wurde der Versuch als grosser Erfolg gefeiert. Jetzt zeigen Recherchen der «SonntagsZeitung», dass es beinahe zur Katastrophe über Zürich kam. Am 29. September um 13.30 Uhr war die Drohne von Zürich-Witikon aus über Richtung Stadt unterwegs, das Wetter schlecht.

Die Drohne stört das nicht, ihre Route ist vorprogrammiert. Sie düst mit 70 km/h ihrem Ziel entgegen – schlechtes Sicht hin oder her. Ein Controller sitzt Kilometer entfernt vor einem Bildschirm und steuert sie. Den Vorfall hat er mitbekommen.

Rega-Heli mit 200 km/h unterwegs 

Gleichzeitig ist laut der «SonntagsZeitung» ein Rega-Helikopter mit 200 km/h auf dem Weg Richtung Universitätsspital Zürich unterwegs. Er fliegt unter der Wolkendecke, tiefer als üblich. Dann passiert es: Der grosse Heli und die kleine Drohne kommen sich auf bis zu 100 Meter nahe. Und fliegen mit nur wenigen Sekunden Differenz aneinander vorbei.

Die Rega hat den Vorfall dem Bundesamt für Zivilluftfahrt gemeldet. Denn laut Bewilligung für die Drohne, muss diese allen bemannten Nutzern des Luftraums Vortritt gewähren. «Die gemessenen Abstände waren aus unserer Sicht bemerkenswert klein», sagt Rega-Sprecher Adrian Schindler zur «SonntagsZeitung».

Heli-Besatzung hat besseres zu tun 

Die Heli-Besatzung habe die Drohne während des Fluges nicht bemerkt. Die Crews müssten ihre Einsätze fliegen können, ohne wegen Drohnen zusätzlicher Massnahmen treffen zu müssen, heisst es bei der Rega. Klar ist: Der Vorfall, der nur mit viel Glück glimpflich ausgegangen ist, dürfte Konsequenzen für weitere Pilotprojekte haben.

>Lesen Sie hier, was Siroop mit seinen Drohnen vorhat.

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