Anleger schwer enttäuscht
UBS-Aktie bricht trotz Milliarden-Gewinn über 6 Prozent ein

Die UBS hat im zweiten Quartal einen Gewinn von 2,1 Milliarden US-Dollar geschrieben, wie die Grossbank am Dienstag mitteilte. Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass die Lage der UBS weit weniger rosig ist, als sie scheint.
Publiziert: 26.07.2022 um 06:58 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2022 um 22:40 Uhr
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UBS-CEO Ralph Hamers hat gut lachen.
Foto: Philippe Rossier

Der grössten Schweizer Bank läuft es im Moment! Sie machte in der Periode von April bis Juni 2022 einen Gewinn von 2,11 Milliarden US-Dollar nach 2,01 Milliarden im zweiten Quartal 2021. Vor Steuern erzielte sie einen Gewinn von 2,62 Milliarden Dollar nach 2,59 Milliarden.

Dabei hat ein Verkauf im Asset Management – wie bereits angekündigt – einen ausserordentlichen Gewinn von 848 Millionen Dollar in die Kassen gespült. Veräussert wurde im April der Anteil an einem japanischen Immobilien-Joint-Venture zwischen UBS Realty Inc und Mitsubishi Corp.

Inflation und Corona beschäftigen nach wie vor

Ohne den ausserordentlichen Gewinn wäre das Ergebnis damit klar rückläufig gewesen. «Das zweite Quartal war für Anleger eine der schwierigsten Phasen der letzten zehn Jahre», liess sich denn auch CEO Ralph Hamers in einer Mitteilung zitieren. «Die Inflation bleibt auf hohem Niveau, der Krieg in der Ukraine dauert an, und in Teilen Asiens wird weiterhin eine strenge Coronapolitik verfolgt.»

Die Einnahmen und Kosten hat die UBS in etwa stabil gehalten: Bei Erträgen von 8,92 Milliarden Dollar (+0,2%) und einem Aufwand von 6,30 Milliarden (-1,4%) ergab sich eine Cost-/Income-Ratio von 70,6 Prozent. Dies sind 1,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, wobei diese für Banken wichtige Kennzahl bei der UBS mittelfristig im Bereich von 70 bis 73 Prozent liegen soll.

Weniger verwaltetes Vermögen

Mit den Ergebnissen ist die UBS etwas hinter den Markterwartungen (AWP-Konsens) zurückgeblieben. Die verwalteten Vermögen nahmen wegen der rückläufigen Aktienmärkte weiter deutlich ab. Insgesamt verwaltete die Bank per Ende Juni noch 3912 Milliarden Dollar – 468 Milliarden weniger als Ende März.

An der Börse haben Anleger harsch reagiert. Um 9.35 Uhr verlieren die UBS-Papiere 6,4 Prozent auf 15,12 Franken, im bisherigen Tief fiel die Aktie gar bis 15,06 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI: -0,2%) notiert derweil lediglich knapp unter dem Schlussstand vom Vortag.

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Für die Analysten der kanadischen RBC etwa war das Ergebnis auf diversen Ebenen enttäuschend. Zudem bleibe auch der Ausblick vorsichtig, heisst es in einem ersten Kommentar. Die deutlich tieferen Vermögenswerte der Kunden – die AuM sind allein im zweiten Quartal um 468 Milliarden gesunken - würden auch die zukünftigen Gewinne beeinträchtigen.

Enttäuschte Analysten


Bei Jefferies zeigt man sich überrascht, dass die UBS auf allen Ebenen schwächer abgeschnitten hat als erwartet. Es sei klar gewesen, dass die Erträge im aktuellen Umfeld sinken würden, meinen die Analysten des US-Brokers, sie seien aber stärker gesunken als erwartet.

Und auch Goldman Sachs spricht von Zahlen unter den Erwartungen, dies vor allem wegen der tieferen Vermögen (AuM) und tieferen Erträgen. Während die Erträge insgesamt um 6 Prozent unter den Erwartungen geblieben seien, seien es beim Vorsteuergewinn sogar 14 Prozent weniger gewesen, rechnen die Analysten der US-Bank vor.

UBS kauft weitere Aktien zurück

Auch das Ergebnis der Investment Bank war angesichts des schwierigen Umfeldes rückläufig. Der Vorsteuergewinn sank um 39 Prozent auf noch 410 Millionen US-Dollar.

Für den weiteren Ausblick gibt sich die Bank vorsichtig optimistisch. Die Bank sei zu Beginn des zweiten Halbjahres gut aufgestellt, sagte CEO Hamers in der Mitteilung. Sie will im zweiten Halbjahr auch weitere Aktien zurückkaufen, und zwar für rund 1,7 Milliarden nach 3,3 Milliarden im ersten Halbjahr. Für das Gesamtjahr wären das somit rund 5 Milliarden. (gif/SDA)

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