Gute Wirtschaftslage hilft den meisten Chefs kaum
So viel kassierten Schweizer CEOs im Jahr 2017

Nick Hayek, Sergio Ermotti und die anderen Chefs der grossen Schweizer Unternehmen können sich freuen. Auch im vergangenen Jahr sackten sie Millionen ein. Der Durchschnitts-CEO verdiente deutlich weniger.
Publiziert: 15.03.2018 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:03 Uhr
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Für Nick Hayek (63), CEO Swatch Group, wirken sich die guten Geschäftszahlen positiv auf den Lohn aus. Er verdiente 2017 satte 900'000 Franken mehr als im Vorjahr.
Foto: ANTHONY ANEX

Swatch-CEO Nick Hayek (63) strich letztes Jahr fast eine Million Franken mehr ein. Umgekehrt erging es CEO-Kollege Christian Mumenthaler (48) bei Swiss Re. 2017 sackte er noch 5,23 Millionen Franken ein. Das ist über eine Million weniger als im Vorjahr.

Zusammen bestätigen sie den Trend, den das Beratungsunternehmen HCM zu den Vergütungen auf der Teppichetage beschreibt. Denn insgesamt bewegen sich laut der Studie die Honorare der Verwaltungsräte und die Saläre der CEOs auf dem Niveau des Vorjahres. 

Verwaltungsräte verdienen unter einer Million

Was heisst das konkret? Wer 2017 als Verwaltungsratspräsident bei einem der grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen arbeitete, bekam für seine Arbeit durchschnittlich 925'000 Franken. Deutlich mehr verdienten die Chefs.

Im Schnitt gabs für die CEOs 3,3 Millionen Franken. Zu diesem Resultat kamen die Experten aufgrund der Vergütungsberichte 2017, die bis zum 14. März 2018 schon publiziert waren. 

Kleinere Firmen zeigen sich grosszügiger

Die Grösse der Firmen spielt für die VR-Präsidentenlöhne eine wichtige Rolle. Keine Veränderung gab es bei den grossen Unternehmen, die zum Börsenindex SMI zählen. Mittelgrosse Unternehmen verteilten dagegen fast 5 Prozent mehr Geld. Bei den «kleineren» der hundert grössten Unternehmen gab es immerhin noch 1,4 Prozent mehr. 

Trotz der unterschiedlichen Löhne für Verwaltungsräte haben sie auch etwas gemeinsam, erklärt Stephan Hostettler, Managing Partner bei HCM International: «Weiterhin ist es so, dass die Auszahlung der Honorare für VR-Präsidenten im Schnitt zu zwei Dritteln in bar und zu einem Drittel in Aktien erfolgt.» Typischerweise seien die Aktienpakete mit einer dreijährigen Sperrfrist belegt. So lange müssen die Chefs warten, bis sie die Papiere für Bares verkaufen können.

Über 8 Millionen Franken für Top-CEOs

Wie steht es um die Chefs? Kaum von den guten Ergebnissen ihrer Unternehmen konnten CEOs von SMI-Firmen profitieren. Sie verdienten mit durchschnittlich 8,2 Millionen Franken gleich viel wie 2016. Schlimmer traf es CEOs der mittelgrossen Unternehmen. Ihr Lohn sank sogar um 5,4 Prozent.

Dafür gibt es laut Stephan Hostettler zwei Gründe: «Einerseits führten CEO-Wechsel bei Unternehmen zu tieferen Lohnsummen – ein neu ernannter Chef verdient im Vergleich zu einem erfahrenen Vorgänger meist weniger.» Dann glaubt der Berater, dass die Verwaltungsräte heute verantwortungsvoller mit den Budgets umgehen, die von den Aktionären bewilligt werden.

Positiv bewertet Hostettler, dass immer mehr Unternehmen transparent ausweisen, was die Chefs dank ihres Aktienpakets tatsächlich verdienen. Das ist auf den ersten Blick oft nicht ersichtlich.

Rückwirkende Bestrafungen häufiger möglich

Ein weiterer Trend betrifft Klauseln, dank denen ausbezahlte Boni im Nachhinein zurückgefordert werden können. Immer mehr Stimmrechtsberater und Grossanleger würden diese fordern und Firmen würden nachgeben. 2016 habe bereits jedes dritte börsenkotierte Grossunternehmen solche Regelungen integriert. (jfr)

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