Die im kombinierten Binnenverkehr eingesetzten Züge wurden vergangenes Jahr umgerüstet. Dies sei ein erster wichtiger Schritt in Richtung Teilautomatisierung auf der letzten Meile des Bahnbetriebes, heisst es dazu in einer Mitteilung von SBB Cargo vom Dienstag.
Dank den neuen Kupplungen wird der Rangiervorgang schneller und sicherer. Wagen und Loks können automatisch zusammengehängt werden. Es handelt sich dabei um ein europaweites Novum im Güterverkehr. Nur zum Trennen braucht es noch einen Handgriff eines Rangierarbeiters.
Beim Rangierpersonal zeichnet sich laut SBB Cargo ein Personalmangel ab. Schon jetzt seien freie Stellen nur schwer zu besetzen. Diese Situation werde sich in den nächsten Jahren verschärfen.
Der Personalverband transfair kann die Stossrichtung zur Automatisierung im Cargo-Rangierbereich grundsätzlich nachvollziehen, wie er am Dienstag mitteilte. Die möglichen Auswirkungen der Automatisierung auf den Stellenbestand und auf das Personal müssten aber mit den Personalverbänden analysiert werden, fordert transfair.
SBB Cargo ist mit der Umrüstung auf automatische Kupplungen Pionierin in Europa. Der Bund unterstützt das Pilotprojekt mit einem Investitionsbeitrag von 9 Millionen Franken und erhofft sich davon Impulse für die nötige Modernisierung des Schienengüterverkehrs. Gesamthaft kostete die Umrüstung 15 Millionen Franken.
Angesichts der technischen Entwicklung beim Güterverkehr auf der Strasse hat der Schienengüterverkehr laut SBB Cargo Nachholbedarf. Der Trend gehe in Richtung kleinere Sendungsgrössen. Mit der Modernisierung ihrer Züge will SBB Cargo gegenüber der Strasse weiterhin konkurrenzfähig bleiben.
Damit das System mit den automatischen Zugskupplungen flächendeckend eingesetzt werden kann, sucht SBB Cargo nach Verbündeten. Diese finden sich vor allem auf europäischer Ebene, wo SBB Cargo mit diversen anderen Güterunternehmen zusammenarbeitet. Erwartet wird zudem, dass auch die privaten Güterwagenbesitzer ihr Rollmaterial umrüsten.
Der Betrieb mit den umgerüsteten Zügen wurden am 6. Mai aufgenommen. Seither sind diese Containerzüge zwischen dem Hub in Dottikon AG sowie den Terminals in Dietikon ZH, Oensingen SO, Renens VD, Cadenazzo TI und Lugano Vedeggio unterwegs. Mit Biasca und Mendrisio werden zwei weitere Bahnhöfe im Tessin bedient.
Die automatischen Kupplungen bilden einen von drei Teilen bei der Automatisierung der Zugsvorbereitung. Teil zwei besteht in einem System für die automatische Bremsprobe und wurde in den mit automatischen Kupplungen ausgerüsteten Wagen bereits eingebaut.
Das zweite System soll dieses Jahr ausgiebig getestet und im Frühling 2020 in Betrieb genommen werden. Heute dauert die manuelle Bremsprobe bei einem 500 Meter langen Zug bis zu 40 Minuten, künftig nur noch 10 Minuten.
Ein Kollisionswarnsystem bildet den dritten Teil der automatischen Zugsvorbereitung. Es besteht aus einer mit visuellen und akustischen Signalen weiterentwickelten Funksteuerung. Erste Tests laufen bereits.
(SDA)