Auf einen Blick
• SEV warnt vor Folgen des geplanten Personalabbaus bei SBB Cargo
• Gewerkschaft fordert Sistierung des Stellenabbaus und der gesamten Reorganisation
• SBB Cargo plant Abbau von einem Fünftel der Stellen bis 2030
Die SBB-Gütertochter SBB Cargo streicht bis Ende Jahr 80 Vollzeitstellen. Der Abbau erfolge möglichst über Wechsel innerhalb der SBB oder über natürliche Fluktuation, schrieben die SBB am Donnerstag auf ihrer Website. Mit der Mitteilung bestätigten sie Informationen der Gewerkschaft SEV.
Als Hauptgrund für den Stellenabbau nennen die SBB Verkehrsverluste wegen der schlechter laufenden Wirtschaft. Die transportierten Gütermengen seien rückläufig. Das Bahnunternehmen sprach von einer Neuausrichtung und Anpassung an den Markt. Kündigungen seien dabei die Ausnahme, man sei in engem Kontakt mit den Sozialpartnern.
Abbau könnte Gütertransport wieder auf die Strasse verlagern
Der SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn kritisiert den Schritt scharf: «Die vorgeschlagenen Abbaumassnahmen sind nicht einmal kurzfristig zielführend – geschweige denn für einen Ausbau des Bahnanteils am Gütertransport in der Schweiz.» Er fordert eine Sistierung des Stellenabbaus und der gesamten Reorganisation. Zudem nehme die SBB Cargo in Kauf, mit den Sparmassnahmen bis zu 15 Prozent des Transportvolumens an die Strasse zu verlieren. SBB Cargo will laut SEV ein Fünftel des Personals bis 2030 abbauen, zu diesen Aussagen äusserten sich die SBB auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zunächst nicht.
Der SEV warnt in einer Mitteilung vom Donnerstag vor einem Knowhow-Verlust und Personalengpässen. «Schon heute gibt es Anzeichen, dass Mitarbeitende unter der aktuellen Arbeitslast sehr leiden», so Hadorn. Die Gewerkschaft bezweifelt zudem, dass SBB Cargo jemals eigenwirtschaftlich arbeiten kann. So habe die SBB Cargo seit ihrer Gründung 1999 Eigenwirtschaftlichkeit angestrebt, aber nie erreicht.
Bei SBB Cargo gibt es derzeit rund 2250 Vollzeitstellen. Insgesamt beschäftigen die SBB nach eigener Aussage rund 35'500 Mitarbeitende. Insgesamt sei der Personalbestand im vergangenen Jahr um knapp 600 Personen gestiegen, hob das Unternehmen hervor.