Grund für ein Geburtstags-Ständchen
Happy birthday, Youporn!

Die Pornoseite Youporn wird heute zehn Jahre alt. Aus der einstigen Raubkopierer-Plattform ist ein Mediengigant geworden. Anfangs zum Ärger der Porno-Branche.
Publiziert: 26.08.2016 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:03 Uhr
Youporn hat die Porno-Branche umgekrempelt.
Foto: Alamy

Ein Jahr nach Youtube kam Youporn. Genau heute vor zehn Jahren ging die Pornoseite ins Netz, die die ganze, lukrative Branche umkrempeln sollte. Das Konzept war einfach: Wie beim Vorbild Youtube kann man Videos gucken und selber hochladen – kostenlos.

Eine Idee, die wie eine Bombe einschlug. Heute verzeichnet Youporn 279 Millionen Nutzer pro Monat. Youporn ist damit eine der 200 beliebtesten Webseiten im Netz, schreibt das «SRF» auf seiner Online-Seite.

Doch die Seite war schon beliebter. Zwei Jahre nach der Lancierung war Youporn gar auf Platz 40. Damals besuchten 450 Millionen User die Pornoseite. Heute haben Konkurrenten wie Pornhub oder Redtube den Online-Porno-Pionier überholt.

Macht nichts: Alle drei Firmen und ein Dutzend andere auch, gehörten der Firma Mindgeek. Deren Seiten zusammengerechnet können von den Besucherzahlen her fast mit Google und Facebook aufnehmen.

70 Prozent der Männer gucken Online-Pornos

Allein Pornhub hat jeden Monat über eine halbe Milliarde Besucher. Kein Wunder: Laut dem Vergleichsportal «Netzsieger» gucken 70 Prozent der Männer und ein Drittel der Frauen regelmässig Online-Pornos. Branchenkenner schätzen den Umsatz von Mindgeek auf eine halbe Milliarde pro Jahr.

Mindgeek ist verschachtelt aufgebaut. Die Firma mit Hauptsitz in Luxemburg hat Niederlassungen in der ganzen Welt. Darunter in Dublin, Hamburg, London, Los Angeles und Montreal. Lange herrschte der Deutsche Fabian Thylmann (37) über das Sexfilm-Imperium. Vor drei Jahren hat er seine Anteile überraschend an Mindgeek verkauft. Gut 100 Millionen Euro sollen dabei für ihn rausgesprungen sein. 

Wenig Freude an der Gratis-Konkurrenz hatte anfangs die Porno-Branche. Vertreter der Industrie glaubten, dass während den Anfangszeiten von Youporn rund 70 Prozent der Inhalte geklaut waren. Und die Branche deswegen Millionen verliere – während Thylmann und sein Unternehmen sich mit Online-Werbung eine goldene Nase verdiente. 

Hand in Hand mit Pornobranche

Heute hat sich das Blatt gewendet. Mindgeek hat Studios wie Brazzers oder Digital Playground gekauft. Und ist damit selbst zum Porno-Produzenten geworden. Zudem betreut die Firma heute die Online-Plattform von Playboy. Gemeinsam mit anderen Studios geht Mindgeek heute gar selber gegen Raubkopien vor.

Zudem ist Youporn mittlerweile für viele Studios zur Werbeplattform geworden. Sie bieten auf der Seite gratis ein paar Ausschnitte an – in der Hoffnung, dass der User dann auf der Homepage des Studios den ganzen Film angucken will. Kostenpflichtig, natürlich. 

Verlierer gibt es trotzdem. Die Sex-Shops, die vor der Online-Revolution gutes Geld mit Pornos gemacht haben bleiben heute auf der Strecken. So gab es in Deutschland vor 15 Jahren noch 1500 Sex-Shops, heute sind es kaum mehr als 500. (bam)

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