«Der Staat hat immer recht», spottet Oswald Grübel (72). Der frühere Chef von Credit Suisse und später UBS ärgert sich über die hohen Bussen für die Banken.
«Die Milliardenbussen sind nicht gerechtfertigt. Die Begründungen dafür sind schwach. Weil sie aber von Regierungen ausgesprochen werden, kann man nichts dagegen unternehmen», klagt er im Gespräch mit der «Aargauer Zeitung».
Es geht um Zins-Manipulationen und Steuerbetrug. Die Banken haben in den Neunzigern und Nullerjahren mit gefälschten Referenz-Zinssätzen Konsumenten im grossen Stil über den Tisch gezogen. Gleichzeitig haben sie vermögenden Kunden geholfen, Geld vor dem Fiskus zu verstecken.
Dafür wurden die grössten Banken der Welt, darunter auch UBS und CS, in den letzten Jahren mit Bussen bestraft. Zu hohe Bussen, wie Grübel findet. «Ich bestreite, dass die Strafen in ihrer Höhe gerechtfertigt sind.»
Untersuchungen nehmen kein Ende
Sein Argument: An der Tatsache, dass die Höhe der Bussen je nach Land unterschiedlich seien, sehe man, dass es sich um «willkürliche Erlasse verschiedener Regierungen» handle.
Er fordert die Finanzhäuser auf, sich zu wehren. «Es gibt nur wenige, die gegen den Staat geklagt und gewonnen haben. Das ist frustrierend.»
Für die Misere mitverantwortlich ist laut Grübel «die faktische Auflösung des Bankgeheimnisses». Dafür zahle man nun. Die Bankenchefs selber könne man nur teilweise verantwortlich machen: «Wenn wir gesündigt haben, dann vielleicht in Bezug auf Übertreibungen in stark wachsenden Märkten. Wir wurden mitgerissen und wollten stets mehr machen. Dabei wurden wir auch von den Medien angetrieben, höhere Gewinne zu erzielen.»
Derweil gehen Untersuchungen weiter. Erst letzte Woche wurde bekannt, dass die Derivate-Aufsichtsbehörde in den USA zehn Finanzinstitute wegen Manipulationen der Gold- und Silber-Preise unter die Lupe nimmt. Darunter auch die zwei Schweizer Banken, die Oswald Grübel einst geleitet hat. (alp)