Des Schweizers liebste Beere hat Hochsaison. Und wie! Gross, süss und in leuchtendem Rot stehen sie in den Regalen von Detailhändlern und Hofläden. Ganze 1400 Tonnen Erdbeeren sind allein in der vergangenen Woche auf Schweizer Feldern gepflückt worden. Die Produzenten sind sich einig: Das ist so viel wie seit Jahren nicht mehr.
Dumm nur: Die Beeren wurden praktisch alle zum gleichen Zeitpunkt reif. «Die schlechte Witterung im Frühling hat dazu geführt, dass die geplanten Staffelungen im Anbau nicht wie gewünscht funktioniert haben. Und deshalb nun alle auf einmal reif werden», erklärt Christian Sohm (40). Er ist Direktor von Swiss Cofel, dem Schweizer Verband des Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. Heisst: Frühe Sorten wurden später reif als normal. Und späte Sorten dank des guten Wetters der vergangenen Tage früher als üblich.
Erdbeeren verfaulen auf dem Feld
Deshalb herrscht trotz Rekordernte längst nicht überall Sonnenschein. «Es könnte sein, dass einige Erdbeeren auf dem Feld verfaulen», sagt Sohm zu Blick. Man werde alles versuchen, die ganze Ernte zu verkaufen. «Aber irgendwann ist der Bedarf erschöpft, und es ist zu befürchten, dass nicht alle Erdbeeren geerntet werden können.»
Erdbeerbauern befürchten, dass sie nicht die ganze Ernte loswerden und entsprechend finanzielle Einbussen hinnehmen müssen. Sohm beruhigt: Es werde mit Aktionen und Angeboten alles versucht, die Menge zu vermarkten.
Erst die Hälfte ist gepflückt
In der Tat: Bei Volg gibts die 500-Gramm-Schale Thurgauer Erdbeeren mit einem Rabatt von 24 Prozent für 5.20 Franken statt für 6.90. Coop hat das Chörbli für 4.95 Franken im Angebot – 22 Prozent günstiger. Und das mitten in der Hochsaison. Die Migros setzt auf regionale Aktionen.
Die Produzenten rechnen dieses Jahr mit einer Ernte von über 7000 Tonnen Erdbeeren. Die Hälfte ist bereits gepflückt, der Rest wächst noch auf den Feldern. Trotz des Überangebots werden aber nicht mehr Früchte exportiert. «In den Nachbarländern war die Wettersituation ja ähnlich, deshalb ist auch dort die Menge eher hoch», weiss Sohm.