Unter dem Strich verdiente Europas Branchenprimus 316,3 Millionen Franken. Das sind 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie Geberit am Dienstag in einem Communiqué bekannt gab. Damals hatte der Konzern wegen der Übernahme des finnischen Badausrüsters Sanitec allerdings einen Gewinneinbruch um ein Fünftel hinnehmen müssen.
Übernahme zahlt sich aus
Ohne die Übernahme wäre im ersten Halbjahr 2016 das angepasste Betriebsergebnis lediglich um einen Fünftel gestiegen und der Reingewinn hätte sich um knapp 24 Prozent verbessert. Gründe für die sehr gute Entwicklung seien Synergien aufgrund der Integration des Sanitec-Geschäfts, das Volumenwachstum und tiefere Rohmaterialpreise, teilte das Unternehmen mit. Zudem halfen Währungseffekte.
Mit den Zahlen hat Geberit die Erwartungen der Finanzgemeinde deutlich übertroffen. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt mit einem Umsatz von 1,44 Milliarden und einem Reingewinn von 297,3 Millionen Franken gerechnet.
Einbussen in Amerika
Operativ profitierte Geberit von einer guten Baukonjunktur in weiten Teilen Europas. Starke Zuwächse organisch und in Lokalwährungen ergaben sich auf der iberischen Halbinsel (+17 Prozent), in Zentral- und Osteuropa (+14 Prozent) sowie in Skandinavien und Österreich (je +10 Prozent). Aber auch die grossen Märkte Deutschland (+6 Prozent), Italien (+6 Prozent) und die Schweiz (+4 Prozent) hätten überzeugt, hiess es.
Dagegen litt der Umsatz in Grossbritannien und Irland unter dem Vergleich mit einem starken Vorjahresergebnis und nahm lediglich um 1,8 Prozent zu. Einbussen musste Geberit in Amerika (-0,4 Prozent) und in Fernost/Pazifik (-5 Prozent) hinnehmen.
Nur noch eine Einheit
Die Integration der für 1,29 Milliarden Franken gekauften Sanitec, die ab Februar 2015 in den Büchern ist, verlaufe plangemäss, teilte Geberit weiter mit. Seit Anfang Januar 2016 träten Geberit und die früheren Sanitec-Einheiten im Vertrieb in allen Märkten als ein Unternehmen auf. Der Fokus im laufenden Jahr liege auf der Harmonisierung der Prozesse und der Realisierung von Synergien.
Für das Gesamtjahr zeigte sich der Konzern zuversichtlich. In Europa dürfte die Baubranche im grössten Markt Deutschland, in den Niederlanden, Schweden und Polen gut laufen. Besser dürfte es der Bauindustrie auch in Italien und Frankreich gehen, die in den letzten Jahren in der Krise gesteckt hatten.
Kein Wachstum wird dagegen für die Schweizer Bauindustrie prognostiziert. Insgesamt erwartet Geberit für 2016 ein akquisitions- und währungsbereinigtes Wachstum des Nettoumsatzes um rund 5 Prozent. (SDA/hoa)