Grosse Umfrage über Arbeiten in der Hitze
Dresscode heiss

Während viele Unternehmen den Angestellten an Hitzetagen wie heute ein leichteres Tenü erlauben, kennt Bauriese Implenia kein Pardon. Seit letztem Jahr ist die lange Hose Pflicht.
Publiziert: 20.06.2017 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:37 Uhr
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Claudio Riederer (53), Bankangestellter, Basel «Bei uns in der Bank sind Anzug und Krawatte angesagt – aber ich mag es, so zu arbeiten. Die Klimaanlage ist immer auf 22 Grad eingestellt.»
Foto: STEFAN BOHRER
Konrad Staehelin

Die Schweiz schwitzt. Bis Samstag bleibt es brutal heiss. Meteo Schweiz hat eine Hitzewarnung herausgegeben. Für das Mittelland gilt Gefahrenstufe 3 von 5. Das Naturgefahrenportal des Bundes gibt für diesen Fall den Tipp: «Körperliche Anstrengungen wenn möglich vermeiden.»

Sagen Sie das mal einem Bauarbeiter. Im Sommer ist Hochsaison auf dem Bau.

Implenia führt Schwitz-Pflicht ein

Der Maurer, der oben ohne chrampft und hofft, damit die vorbeilaufenden Frauen zu beeindrucken? Passé. «Wir möchten grundsätzlich nicht, dass auf unseren Baustellen ohne T-Shirt gearbeitet wird», sagt Reto Aregger, Sprecher des Bauriesen Implenia, zu BLICK.

Stattdessen gilt: Schwitzen in Vollmontur. «Grundsätzlich sind auf der Baustelle lange Hosen sowie, je nach Wetter, T-Shirt oder langärmlige Oberteile zu tragen», sagt Aregger. «Zudem ist auch der Helm Pflicht. Sicherheit geht vor.»

Die Schraube wird ständig angezogen: Noch bis letztes Jahr konnten die Implenia-Arbeiter für die heissen Monate kurze Hosen bestellen. Damit ist jetzt Schluss. «Wir sind der Meinung, dass lange Hosen deutlich mehr Sicherheit bieten», sagt Aregger.

Helmpflicht, lange Hose und Langarm-Oberteil: «Sicherheit geht vor», heisst es bei Implenia.
Foto: Implenia

Tessiner dürfen mittags heim

Nur ein Kanton hat eine Sonderregel bei Hitze: Die Strassenbauer im Tessin dürfen gemäss Gesamtarbeitsvertrag früher anfangen und dafür schon am Mittag heim, wenn Meteo Schweiz für die nächsten drei Tage Gefahrenstufe 3 ansagt. Also genau so, wie es aktuell der Fall ist. 

In anderen Berufen sind die Vorgaben weniger streng als auf dem Bau, wie eine Umfrage von BLICK bei mehreren Branchen zeigt. Bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) dürfen die Chauffeure kurze Hosen tragen. Und auf den Baustellen der VBZ müssen lange Hosen nur «je nach Tätigkeit» getragen werden, wie das Unternehmen auf Anfrage schreibt.

Nur Polizei ähnlich streng

Auch die SBB kennen Regeln für heisse Tage – diese gelten schon ab 25 Grad. «Ab dieser Temperatur können Mitarbeitende auf das Tragen von Krawatte oder Foulard verzichten, sofern Bluse oder Hemd als oberstes Kleidungsstück getragen werden», schreiben die Bundesbahnen.

Für Verkäuferinnen und Bankangestellte gibt es keine Hitzeregeln. Sie müssen wie sonst in Firmenkleidern und Schale zur Arbeit erscheinen. Doch Läden und Büros sind ohnehin klimatisiert.

Vollmontur bei über 30 Grad: Die Implenia-Mitarbeiter müssen schwitzen.
Foto: Implenia

Nur bei der Polizei herrscht ein ähnlich strenges Tenü-Regime wie auf dem Bau: Die Polizisten dürfen bei Hitze zwar ein T-Shirt statt eines Langarm-Oberteils anziehen. Doch kurze Hosen bleiben Tabu. Eine Ausnahme bestätigt die Kantonspolizei Zürich: «Einzig Angehörige des Seepolizeizugs können kurze Uniformhosen tragen.»

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