Migros-Tochter entlässt wegen Corona-Krise 25 Angestellte
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Thomas Assfalk (63) gefeuert:«Wir haben keine Verwendung mehr für dich»

Grosse Solidarität für entlassenen Assfalk (63)
«Mein Vater (90) hatte Tränen in den Augen»

Nach 16 Jahren bei der gleichen Firma wurde Thomas Assfalk (63) entlassen. Existenzängste plagen ihn. Nun tun sich aber verschiedene Türen auf. Firmen bieten ihm einen Job an. Hunderte Leser machen ihm Mut.
Publiziert: 09.07.2020 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2020 um 17:55 Uhr
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Thomas Assfalk freut sich über die neuen Jobangebote.
Foto: JESSICA KELLER
Patrik Berger

Thomas Assfalk (63) aus Turbenthal ZH hat intensive Tage hinter sich, seit BLICK über sein Schicksal berichtet hat. Vor vier Wochen erhielt der Chauffeur und Logistiker von seinem Arbeitgeber, dem Gastrolieferanten Saviva – einer Migros-Tochter mit Sitz in Regensdorf ZH – den blauen Brief. Nach 16 Jahren im Betrieb. In einem Alter, in dem man kaum mehr einen Job findet. Und mitten in der Corona-Krise, in der gegenwärtig eine Entlassungswelle ansteht.

In seiner Verzweiflung und Enttäuschung hat er sich an BLICK gewandt. Er wollte seine Entlassung publik machen. Und so den Hunderten, welche dieser Tage ähnliches erleben müssen, Mut machen. Damit hat er einiges ins Rollen gebracht.

«Meine Frau hat mich aufgeregt geweckt»

«Schon morgens um 6.30 Uhr hat mich meine Frau Daniela (46) ganz aufgeregt geweckt und mir das Handy mit dem Bericht gezeigt», erzählt er. Von da an war Schluss mit der Ruhe. «Mein Handy hat fast pausenlos geklingelt. Viele ehemalige Arbeitskollegen haben sich bei mir gemeldet. Das tut gut»

Assfalk geht zum Kiosk und kauft sich zwei Zeitungen. Eine für sich. Eine für seinen Vater Gerold Assfalk (90). Der kommt später zum Zmittag vorbei. «Als mein Vater den Artikel gelesen hat, hatte er Tränen in den Augen. Er hat mir zu meinem Mut gratuliert», sagt Thomas Assfalk.

Bei BLICK sind mehrere konkrete Jobangebote für Assfalk eingetroffen. «Das freut mich riesig», sagt er. «Ich werde jedes genau prüfen. Ich hoffe sehr, dass etwas Passendes darunter ist», sagt der Zürcher Oberländer, der seit 46 Jahren immer gearbeitet hat.

«Thomi ist ein echter Dienstleister»

Das Schicksal von Assfalk hat auch die BLICK-Leser berührt. Über 300 Kommentare haben sie geschrieben. Und dem Chauffeur Mut zugesprochen. «Thomi Assfalk kam bei mir jede Woche im Betrieb als Verkaufsfahrer vorbei. Er ist ein echter Dienstleister. Er war stets freundlich und hilfsbereit. Man konnte sich 100-prozentig auf ihn verlassen», schreibt etwa Leser Stefan Furger.

Beat-Karl Bisig meint: «Ein Trauerspiele ohne Ende! Die älteren, erfahrenen Arbeitnehmer sind leider nur noch eine Manipuliermasse zur Kostenoptimierung, da sie viel zu teuer sind. Gleichzeitig soll aber das Rentenalter heraufgesetzt werden. Wie kann das denn überhaupt funktionieren?»

Heike Chambli macht Assfalk Mut: «Er gehört zu einer Generation, für die es eine Katastrophe ist, nicht für sein Geld arbeiten zu können. Für die Jüngeren ist es kein Problem, unsere Sozialwerke zu nutzen. Ich kann ihn voll und ganz verstehen und hoffe, dass er sich bald wieder fängt.»

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