Grossbetrieb stellt Lieferdienst ein
Traditionsbeck Buchmann baut 73 Stellen ab

Diese Woche stellt die Zürcher Grossbäckerei Buchmann ihren Lieferdienst an Engros-Kunden ein. «73 Kündigungen sind ausgesprochen worden», bestätigt ein Sprecher gegenüber BLICK.
Publiziert: 01.07.2016 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:11 Uhr
Die Grossbäckerei Buchmann in Zürich muss sich neu aufstellen.
Foto: ZVG
Ulrich Rotzinger

Im April kündigte die Zürcher Grossbäckerei Walter Buchmann auf Mitte Jahr die Einstellung ihres Lieferdienstes an Engros-Kunden an. Damit verbunden sei ein Stellenabbau, hiess es im Frühjahr.

Seit 1. Juli ist der Lieferdienst der Traditionsbäckerei nun eingestellt. Damit steht auch die Zahl der betroffenen Angestellten definitiv fest: «73 Kündigungen sind ausgesprochen worden», sagt Buchmann-Sprecher Patrick Milo zu BLICK.

Betroffen sei der Standort in Zürich-Wiedikon, in dessen Binzquartier seit über einem Dreivierteljahrundert «Brot von Hand» gefertigt wird. Den Lieferdienst unterhielt Buchmann seit über 100 Jahren, die halbe Schweiz wurde von Zürich aus mit den bekannten Bürli belierfert.

In einem Interview mit dem Branchenblatt «Panissimo» nennt Buchmann-Geschäftsführer Daniel Wehrli den Preisdruck, «der allgemein in der Gastronomie, in der Hotellerie, in Altersheimen und Spitälern herrscht», als Ursache für die Schliessung der Engros-Belieferung. «Wenn man beispielsweise für 10 Franken an sieben Tagen zu einem Kunden fährt, dann ist dies auf die Dauer nicht mehr gewinnbringend», sagt Wehrli. Nun gebe man die Hälfte des Produktionsvolumens mit diesem Schritt auf.

Bremst Migrationshintergrund bei der Stellensuche?

Der letzte Betroffene verlässt wohl Ende Juli das Unternehmen. Buchmann hat für die Betroffenen ein Job-Center eingerichtet, um bei der Suche nach einer neuen Stelle zu helfen.«Es gibt noch immer viele, die auf der Suche sind», sagt Wehrli.

Sprecher Milo ergänzt: «Das HR von Buchmann geht davon aus, dass 75 Prozent aller betroffenen Mitarbeiter eine Anstellung gefunden haben.» Ein Grossteil der Betroffenen hätte einen Migrationshintergrund, seien im Beruf angelernt, aber verfügten nicht über einen fachlichen Abschluss. «Dies ist insofern schade, weil viele dieser Personen jahrelang bei der Bäckerei Buchmann einen tollen Job gemacht haben und für den Beruf bestens qualifiziert sind», sagt Milo.

Laut Milo werden gelernte Bäcker in der Schweiz rege gesucht. «Im Job Center hängen jedoch Jobausschreibungen, die teilweise seit über zwei Monate noch immer pendent sind», sagt Milo, der die Betroffenen gerne vermitteln würde.

Buchmann gehört seit 2007 der Familie Wehrli von der Mühle Tiefenbrunnen. Zuletzt setzte das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern 17 Millionen Franken jährlich um, rund die Hälfte davon im Filialgeschäft. Auf dieses will sich Buchmann nun konzentrieren.

«Wir haben zwei Filialen umgebaut und organisieren das Ladengeschäft um», sagt Wehrli gegenüber «Panissimo». Nebst einer Expansion im Ladengeschäft plant Wehrli, im Spätsommer «das Online-Geschäft zu intensivieren». Kunden können künftig alle Bestellungen online tätigen.

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