Grösster China-Deal aller Zeiten
ChemChina kauft Basler Syngenta für 43,7 Milliarden

Der Agrochemiekonzern Syngenta steht vor dem Verkauf an den chinesischen Staatskonzern. Noch nie haben Chinesen für eine ausländische Firma so viel Geld geboten.
Publiziert: 03.02.2016 um 07:17 Uhr
|
Aktualisiert: 04.11.2018 um 20:41 Uhr
Guido Schätti
Das Gesicht des chinesischen Staatskonzerns: Ren Jianxin (57) ist VR-Präsident von ChemChina.
Foto: Reuters

Der lang erwartete Deal ist Tatsache: Der chinesische Staatskonzern ChemChina schnappt sich den Schweizer Saatgut-, Dünger- und Pestizidhersteller Syngenta. Die Chinesen bieten 43,7 Milliarden Franken für das einstige Fusionsprodukt aus Ciba-Geigy und Sandoz. Pro Aktie ergibt dies 480 Franken. Nie zuvor hat ein chinesischer Konzern mehr geboten für eine ausländische Firma. 

Agrochemieriese: Syngenta beschäftigt in der Schweiz 3400 Leute.
Foto: Keystone

ChemChina bemüht sich, die Gemüter zu beruhigen. Syngenta bleibe auch nach der Übernahme ein weltweit tätiges Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz, steht im Communiqué. Zudem solle das Unternehmen später wieder an die Börse gebracht werden. Ein Zeitpunkt wird aber nicht genannt. 

Die Chinesen wollen am bestehenden Management um CEO John Ramsay festhalten. Neuer Verwaltungsratspräsident soll Ren Jianxin, heute Präsident von ChemChina, werden. Der heutige Syngenta-Präsident Michel Demaré soll sein Vize werden. Drei weitere Verwaltungsräte dürfen bleiben.

Der Verwaltungsrat von Syngenta empfiehlt den Aktionären einstimmig, das Angebot anzunehmen. Die Transaktion ermögliche Syngenta in China und weiteren Schwellenländern weiteres Wachstum, sagt Demaré.

Das Angebot des US-Konkurrenten Monsanto hatte Syngenta im vergangenen Jahr noch bekämpft. Monsanto bot 470 Franken pro Aktie. 

140'000 Mitarbeiter, 37 Milliarden Franken Umsatz: ChemChina ist ein Riese
Foto: Reuters

Gleichzeitig mit der Ankündigung des Megadeals legt Syngenta auch Jahreszahlen vor: Der Umsatz verringerte sich wegen des starken US-Dollars um 11 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn brach um 17 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar ein.

ChemChina ist bereits am Rohstoffhändler Mercuria mit Sitz in Genf mit drei Milliarden Dollar beteiligt. ChemChina besitzt auch den italienischen Reifenhersteller Pirelli und den deutschen Maschinenbauer Krauss-Maffei.

In der Schweiz wurde zudem die frühere Swissair-Tochter Swissport von der chinesischen HNA Group für 2,73 Milliarden Franken übernommen. Der weltgrösste Sportrechtehändler Infront Sports & Media ging ebenfalls letztes Jahr an den chinesischen Immobilienkonzern Dalian Wanda. 

Die Chinesen stehen auch auf Luxus aus der Schweiz. Seit 2011 gehört der Uhrenhersteller Eterna in Grenchen SO der chinesischen Haidan-Gruppe. 2012 folgte Corum, eine Edeluhrenmarke aus La Chaux-de-Fonds NE, in den Besitz von Haidan, die jetzt City Champ heissen. Das Hotel Palace in Luzern gehört seit letztem Jahr dem Chinesen Yunfeng Gao.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.