Die Unternehmen kündigten am Montag an, dafür ein Joint Venture im kommenden Jahr an den Start zu bringen. Sie bezeichneten dies als einen Beitrag der Branche zu klimaneutralem Transportwesen in der Europäischen Union bis 2050, wie es der «Green Deal» der EU anstrebt. Die Ladeinfrastruktur aufzubauen sei unerlässlich, erklärte Daimler-Chef Martin Daum. Das EU-Klimaschutzziel einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 schafft nach den Worten von Volvo-Chef Martin Lundstedt das politische Umfeld für den Fortschritt zu nachhaltigem Transport.
50'000 Ladestationen bis 2030
Zunächst wollen Daimler, Traton und Volvo zusammen 500 Millionen Euro investieren, um innerhalb von fünf Jahren mindestens 1700 Hochleistungs-Ladepunkte in der Nähe von Autobahnen und Logistikzentren zu errichten. Sie werden allen E-Lastern und -Bussen markenunabhängig zur Verfügung stehen. Der Bedarf ist nach Schätzung des europäischen Autoverbandes ACEA ein Vielfaches davon: Bis spätestens 2025 werden demnach für batteriebetriebene Nutzfahrzeuge bis zu 15'000 Hochleistungsladepunkte und bis 2030 bis zu 50'000 gebraucht.
Engagement für den Ausbau des Ladenetzes in Europa
«Wir gehen jetzt den ersten Schritt, um den Übergang zu einem nachhaltigen Transport ohne fossile Brennstoffe zu beschleunigen», erklärte Traton-Chef Matthias Gründler. Zu der Volkswagen-Tochter gehören in Europa die Marken Scania und MAN. Der zweite Schritt müsse ein starkes Engagement der EU für den vollständigen Ausbau des Ladenetzes in ganz Europa sein, forderte Gründler. Neben öffentlichen Fördergeldern könnten auch zusätzliche Partner des Gemeinschaftsunternehmens den weiteren Ausbau vorantreiben.
Alle drei Nutzfahrzeughersteller stellen auf Lastwagen und Busse mit Batterieantrieb um. Allerdings setzt nur Traton auf die Technik auch für Schwerlaster, während Daimler und Volvo zweigleisig fahren. Sie entwickeln in einem Joint Venture den Serieneinsatz der Brennstoffzelle für schwere Lkw, wobei Strom aus Wasserstoff hergestellt wird. Traton hält das für zu teuer und ineffizient. Ein Gemeinschaftsunternehmen für Schnellladenetze für Elektro-Pkw der grossen deutschen Autobauer und Hyundai - Ionity - besteht schon länger. Renault und Shell sind Insidern zufolge an einem Einstieg interessiert.
(SDA)