Am Montagabend wurde in Athen nochmals um eine neue Regierung gerungen. Staatspräsident Karolos Papoulias hatte zu Koalitionsgesprächen geladen. Doch nach nur einer Stunde war das Treffen vorbei.
Angesichts der politischen Blockade in Griechenland hat Präsident Karolos Papoulias die Bildung einer Regierung aus Experten vorgeschlagen. Sie solle von möglichst vielen der im Parlament vertretenen Parteien unterstützt werden.
Diese sagte Sozialistenführer Evangelos Venizelos. Er selbst befürworte diese Lösung, sagte Venizelos.
Sollte die Regierungsbildung scheitern, müssten in Griechenland spätestens am 17. Juni Neuwahlen stattfinden.
Die Unsicherheit rund um Griechenland und den Euro haben heute die Börsen auf Talfahrt geschickt. Am stärksten kamen Bankaktien unter Druck. Und der Euro fiel gegenüber dem Dollar auf ein 3-Monatstief. Auch der Swiss Market Index (SMI) schliesst wegen dem Griechen-Chaos im Minus.
Gleichzeitig macht die EU Druck auf Griechenland. Das Land muss sparen. Gemäss «Spiegel.de» droht Österreich gar, die Griechen aus der Europäischen Union zu drängen, falls sie den auferlegten Sparkurs nicht einhalten.
Szenarien für den Euro-Ausstieg
Der Euro ohne Griechenland – wie geht das? Und wie muss man sich den Weg dorthin genau vorstellen?
Pleite: Mit Hochdruck wird in Athen um die Bildung einer neuen Regierung gerungen. Theoretisch bleibt noch bis Donnerstag dafür Zeit. Danach könnten Neuwahlen die Ausgangslage abermals ändern. Und auch ohne Regierung wäre nicht alles entschieden. Belgien blieb gerade 541 Tage ohne Regierung. Entscheidend sind die Hilfsgelder aus der EU und dem Währungsfonds. Solange die Gelder fliessen, bleibt das Land ans globale Finanz- und Wirtschaftssystem angeschlossen. Ohne diese Unterstützung wäre Griechenland in wenigen Tagen bis Wochen pleite.
Chaos: Wenn es zur Pleite kommt, drohen chaotische Zustände. Ein Bankensturm und fluchtartige Massenauswanderung werden befürchtet. Die politischen Machthaber würden gleichzeitig alles unternehmen, um so viele Devisen wie möglich im Land zu halten. Im Extremfall, indem die Konten vorläufig eingefroren würden.
Neue Drachme: Dass Griechenland den Euro verlassen könnte, beschäftigt auch Schweizer Banken und Unternehmen. Entsprechende Notfallpläne sind ausgearbeitet. Klar ist, die neue Drachme würde sich augenblicklich abwerten – laut Schätzungen um bis zu 50 Prozent. Gleichzeitig würden die griechischen Schulden im Wert steigen. Für Gläubiger würde dadurch eine neue Zitterpartie beginnen. Weiterer Schuldenschnitt nicht ausgeschlossen.
Möglich, dass in Griechenland bereits einzelne Vorbereitungen für eine Drachme 2.0 getroffen wurden. Unter strengster Geheimhaltung selbstverständlich. Die Einführung muss blitzschnell gehen, um weiteres Chaos zu verhindern.
Happy End? Wie auch immer es mit Griechenland weitergeht, der Weg wird entbehrungsreich. Mit oder ohne Euro. Beispiel Argentinien: Das Land konnte sich nach der Pleite im Jahr 2001 wieder aufrappeln.
Blick.ch: Was bedeutet es für die Reisebranche, wenn Griechenland zu den Drachmen zurückkehren würde?
Roland Schmid, Sprecher TUI Suisse: Vorerst bedeutet es nichts. Die Kunden bezahlen die publizierten Preise. Bereits im vergangenen Herbst hat sich TUI mit den griechischen Hoteliers vertraglich gegen allfällige Währungsrisiken abgesichert.
Wie reagieren Ihre Kunden auf die Griechenland-Krise?
Die Nachfrage ist vor einigen Wochen nach einem schlechten Start gut angesprungen. Der aktuelle Buchungseingang liegt über Vorjahresniveau, doch insgesamt noch unter den Erwartungen. Wir erwarten einen eher kurzfristigen Buchungseingang.
Was für Risiken bestehen für Kunden, sollte die Drachme wieder eingeführt werden?
Das für die Reise einbezahlte Geld ist bei TUI oder anderen renommierten Veranstaltern jederzeit sichergestellt. Wer zum Beispiel direkt oder bei unbekannten Firmen bucht, geniesst diese Sicherheit nicht. Ausserdem ist die TUI auch vor Ort vertreten. (Interview: Kathrin Kocher)
Blick.ch: Was bedeutet es für die Reisebranche, wenn Griechenland zu den Drachmen zurückkehren würde?
Roland Schmid, Sprecher TUI Suisse: Vorerst bedeutet es nichts. Die Kunden bezahlen die publizierten Preise. Bereits im vergangenen Herbst hat sich TUI mit den griechischen Hoteliers vertraglich gegen allfällige Währungsrisiken abgesichert.
Wie reagieren Ihre Kunden auf die Griechenland-Krise?
Die Nachfrage ist vor einigen Wochen nach einem schlechten Start gut angesprungen. Der aktuelle Buchungseingang liegt über Vorjahresniveau, doch insgesamt noch unter den Erwartungen. Wir erwarten einen eher kurzfristigen Buchungseingang.
Was für Risiken bestehen für Kunden, sollte die Drachme wieder eingeführt werden?
Das für die Reise einbezahlte Geld ist bei TUI oder anderen renommierten Veranstaltern jederzeit sichergestellt. Wer zum Beispiel direkt oder bei unbekannten Firmen bucht, geniesst diese Sicherheit nicht. Ausserdem ist die TUI auch vor Ort vertreten. (Interview: Kathrin Kocher)