Griechenland hat Jahre über seine Verhältnisse gelebt. Und sich dafür Geld gepumpt. Aktuell beträgt der Schuldenberg 311 Milliarden Euro.
Dieser setzt sich so zusammen:
52,9 Mrd Euro aus dem Hilfspaket der Euroländer (2010-11):
142 Mrd Euro aus dem zweiten Hilfspaket (2012-14)
27 Mrd hat die Europäische Zentralbank EZB eingeschossen
21,1 Mrd sind dem Internationalen Währungsfonds IWF geschuldet.
39 Mrd stammten von privaten Gläubigern
14 Mrd sind in Form von Geldmarktpapieren aufgelaufen
15 Mrd sind als weitere Kredite in den Griechen-Büchern
Griechenland muss die Gelder bis ins Jahr 2054 zurückzahlen. Eine erste Tranche von 1,6 Milliarden an den IWF wird heute um 6 Uhr fällig. Die Griechen haben bereits angekündigt, dass sie nicht zahlen, nicht zahlen können.
Das Beispiel Argentinien aus dem Jahr 2001 zeigt: Gehen die Griechen pleite, ist ein Grossteil des geschuldeten Geldes verloren. Im Fall von Argentinien waren es 70 Prozent der geschuldeten Gelder, auf die die Gläubiger am Schluss verzichten mussten.
Wendet man diesen Schnitt auf Griechenland an, dann droht den Geldgebern ein Verlust von mehr als 230 Milliarden Euro.
Wen würde es treffen?
Vor allem Deutschland. Das grösste EU-Land hat über die beiden Hilfspakete insgesamt 53 Milliarden beigesteuert. Für diese Summe muss das Land im Pleitefall gerade stehen.
Und so trifft es die anderen EU-Länder:
Frankreich 42,4 Mrd
Italien 37,3 Mrd
Spanien 24,8 Mrd
Holland 11,9 Mrd
Belgien 7,2 Mrd
Österreich 5,8 Mrd
Finnland 3,7 Mrd
Slowakei 1,5 Mrd
Portugal 1,1 Mrd
Slowenien 1 Mrd
Die restlichen Euro-Länder: 1,5 Mrd
Die Euro-Länder müssten zudem auch für einen Ausfall der EZB geradestehen. Denn sie haben deren Kredite an die Griechen abgesichert. Den grössten Brocken trägt auch hier Deutschland (6,9 Mrd).
So trifft es die Schweiz
Auch auch beim IWF müssten seine Geldgeber für den Verlust aufkommen. Und da kommt auch die Schweiz in Spiel. Unser Anteil am IWF beträgt 1,45 Prozent (Stand Ende Mai). Will heissen: Die Schweiz haftet für 462 Mio Euro oder umgerechnet 475 Mio Franken.
Sollten die Griechen pleite gehen und aus dem Euroraum austreten, stehen auch die Nothilfen für griechische Banken der EZB in Gefahr. Aktuell belaufen sich diese sogenannten Emergency Liquidity Assistance (ELA) auf 90 Mrd Euro. Auch sie sind von den einzelnen Euro-Ländern abgesichert. Der grösste Posten entfällt auch hier auf Deutschland, nämlich 23 Mrd. (rsn)
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