Das sind Ergebnisse des am Dienstag vom Bundesamt für Verkehr (BAV) veröffentlichten Monitoring Gotthard-Achse, bei dem untersucht wird, wie sich Neubauprojekte des Bahnverkehrs auswirken. Die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016 hat die Reisezeiten zwischen Basel respektive Zürich und dem Tessin um 33 Minuten verkürzt.
Die verbesserten Bahnverbindungen halfen auch, die Strassen zu entlasten. Am Gotthard sank die Anzahl Personenwagen um rund vier Prozent, was einem Rückgang von 1000 bis 1800 Personenfahrten pro Tag entspricht. Die Zahl der Zugpassagiere ist entsprechend gestiegen. 60 bis 80 Prozent des Anstiegs der Fahrgastzahlen sind laut BAV darauf zurückzuführen, dass Automobilisten vom Auto auf den Zug umgestiegen sind.
Die zusätzlichen Bahnfahrten sind vor allem auf Besucherinnen und Besucher von Touristenattraktionen im Tessin zurückzuführen. Der zusätzliche Bahnverkehr wirkte sich auch positiv auf die Logiernächte aus.
Trotz Konkurrenz durch ausländische Destinationen und der Frankenstärke kam es laut dem Monitoring bei den Übernachtungen im Tessin zu einer deutlichen Trendumkehr. Profitiert hat demnach insbesondere die Parahotellerie. Während von 2011 bis 2015 die Übernachtungen um sieben Prozent abnahmen, stiegen sie von 2016 bis 2019 um sechs Prozent.
Laut dem BAV gibt es erste Hinweise, dass der neue Basistunnel auch die räumliche Entwicklung beeinflusst hat. Bellinzona habe am meisten von der verbesserten Erschliessung profitiert. Dort liegen die Wachstumsraten von Bevölkerung und Beschäftigten noch über denjenigen in der Region Lugano, dasselbe gilt für die Immobilienentwicklung.
Die Bevölkerung wuchs laut Mitteilung im Umfeld aller untersuchten Bahnhöfe durchschnittlich stärker als anderswo. Gebiete, die über grössere Arbeitszonen verfügten, verzeichneten deutliche Zuwachsraten bei den Arbeitsplätzen.
Die Entwicklung bei kleinen und mittelgrossen Bahnhöfen in der Nähe städtischer Zentren hänge stark von freien Baulandreserven und der lokalen Planung ab, heisst es. Grossprojekte bei grossen Bahnhöfen trügen dazu bei, Verdichtungspotenziale auszuschöpfen.
Im Kanton Uri haben sich, wie dem Monitoring weiter zu entnehmen ist, die Bahnverbindungen und das Angebot des öffentlichen Verkehrs insbesondere in Altdorf ebenfalls deutlich verbessert. Die Bevölkerung und die Anzahl Arbeitsplätze seien gewachsen. Die Pendlerbeziehungen vor allem in Richtung Luzern und Zürich nahmen zu. Mit der auf Ende 2021 geplanten vollständigen Eröffnung des neuen Kantonsbahnhofs dürfte sich dieser Trend laut BAV noch verstärken.
(SDA)