Google-Präsident Eric Schmidt
«Das Internet wird verschwinden»

Die Chefs von Google und Facebook verbreiten in Davos so viel gute Laune, dass es unheimlich ist.
Publiziert: 23.01.2015 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:39 Uhr
Die Techfirmen feiern sich am WEF: Sheryl Sandberg, COO Facebook,  Eric Schmidt, Präsident Google, Satya Nadella, CEO Microsoft (v. l.).
Foto: Valeriano DiDomenico
Von Guido Schätti

Vor ein paar Jahren waren noch die Chefs der Grossbanken und Industriekonzerne die Superstars am WEF in Davos GR. Wenn sie auf dem Podium sassen, war das Publikum elektrisiert. Denn hier wurde die Zukunft der Welt verhandelt.

Heute sitzen sie meist nur noch in den Nebenräumen. Die Hauptbühne gehört den Tech-Giganten – Google, Facebook, Microsoft, Yahoo. Diese Firmen wachsen schneller, machen mehr Gewinn und locken die besten Köpfe an.

Kein Wunder zeichnen die Chefs ein rosiges Bild der Zukunft – nicht nur für sich selbst, sondern für die ganze Menschheit. «Die Technologie ist überwältigend gut», brachte es Google-Präsident Eric Schmidt (59) auf den Punkt. Mit Breitbandanschlüssen liessen sich alle grossen Probleme der Welt lösen – vom Zugang zu Bildung über Wirtschaftswachstum bis zum Klimawandel.

Da wollte Facebook-Chefin Sheryl Sandberg (45) nicht zurückstehen: «Leute, die früher keine Stimme hatten, können sich heute einbringen. Jeder kann posten und teilen.»

Microsoft-Chef Satya Nadella (47) nannte als Beispiel eine Schweizer Softwarefirma, die ein Programm für Banken entwickelte. «Heute verwenden Banken in Afrika die Software. Die Menschen erhalten Zugang zu Finanzdienstleistungen.»

Aber was ist mit den Jobs, die verschwinden? Was mit der steigenden Ungleichheit, weil wenige Unternehmen den ganzen Markt beherrschen? Dass die besten Firmen den grössten Markanteil hätten, sei schon immer so gewesen, sagt Schmidt. «Alle glauben, nur die Elite überlebe und alle anderen seien verloren. Das ist komplett falsch. Alle profitieren von der Technologie.»

Aufzuhalten sei diese Entwicklung nicht. Das Internet werde in Zukunft so selbstverständlich, dass wir es gar nicht mehr bemerkten. Schmidt: «Das Internet wird verschwinden.»

Der Einzige, der kritische Töne anschlug, war Marc Benioff (50), einer der Erfinder der Datenwolke. «Die Leute vertrauen den Internet-Konzernen nicht.» Das verhindere die Ausbreitung neuer Technologien. «Es braucht einen radikalen Wandel zu Transparenz, damit wir das Vertrauen der Leute gewinnen.»

Damit stösst er aber auf taube Ohren: «Die Leute erhalten grosse Vorteile, wenn sie Daten von sich preisgeben», so Yahoo-Chefin Marissa Mayer.

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