Ungebrochene Päckli-Flut bei der Post
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Lösung für Päckli-Puff:Ungebrochene Päckli-Flut bei der Post

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Post kippt Kontingente für Galaxus, Zalando und Co

Vorerst gibt es keine weitere Kontingente bei der Post. Händler können aufatmen. Der Konzern sagt aber klar, dass die Situation damit nicht endgültig entschärft ist.
Publiziert: 08.04.2020 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2020 um 14:52 Uhr
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Zalando-Päckli im Sortierzentrum: Hier ist das Nadelöhr.
Foto: Keystone
Marc Iseli

Die Nachricht war ein Schock für die Branche: Die Post führt Kontingente ein für die grössten Päckli-Kunden. Bewilligt vom Bund. Gültig bis Ostern. Für die Zeit danach ist nun eine erste Lösung gefunden, wie der «Gelbe Riese» in einer Mitteilung schreibt.

Gefunden wurde der neue Weg am runden Tisch. Gestern Dienstag fand eine Marathon-Sitzung mit Spitzenvertretern von allen Seiten statt. Verbände, Händler, Sozialpartner: alle haben sich eingebracht. Unterm Strich hat das dazu geführt, dass die Politik der Kontingente vorerst vom Tisch ist.

Die Post warnt aber: «Je nach Entwicklung der Paketmengen und der Situation in der Schweiz ist zu erwarten, dass weitere Massnahmen in den nächsten Wochen notwendig werden.»

Nadelöhr Paketzentrum

Wie sieht das Massnahme-Päckli gegen die Päckli-Flut nun genau aus? Die Verarbeitung von kleinen Paketen erfolgt nun verstärkt über die Logistikkette des Briefversandes. Mehrere Schweizer Paketdienstleister und Logistiker stellen ausserdem einen Teil ihrer Sortier- und Transportkapazitäten der Post zur Verfügung. Und die Händler übernehmen für die Post einen Teil der Vorsortierung.

Das sind die wichtigsten Punkte. Gleichzeitig soll das Prinzip des «Click & Collect» gestärkt werden. Dieses System sieht vor, dass die online bestellten Waren vermehrt in den offenen Verkaufsstellen der Händler und den Postfilialen abgeholt werden können.

«Das Nadelöhr ist die Paketmenge, die unsere Mitarbeitenden in den Paketzentren verarbeiten», sagt die Post. «Die Anzahl der sortierten Pakete ist direkt abhängig von der Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Paketzentren. Diese kann aufgrund der Vorgaben zum Social Distancing nicht beliebig erhöht werden.»

Lob von Migros und Coop

«Wir haben gemeinsam gesellschaftliche Verantwortung übernommen und zeigen, was wir in diesem Land auch in Krisenzeiten in kürzester Zeit auf die Beine stellen können», sagt Post-Chef Roberto Cirillo.

Selbst Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen und Coop-Chef Joos Sutter kommentieren die Einigung. Ein Zeichen der Relevanz. «Die vereinbarten Massnahmen zeigen, dass wir in der Krise über unsere Unternehmensgrenzen hinaus zusammenstehen und ein gemeinsames Ziel haben: Die Menschen in der Schweiz sollen weiterhin die benötigte Ware bestellen können», sagt Zumrbunnen.

«Gemeinsame Massnahmen über Grenzen hinweg sind der Schlüssel damit auch in solchen Zeiten gute Lösungen für unsere Kundinnen und Kunden gefunden werden», so Joos Sutter.

Problem Non-Food

Kritischer zeigen sich Patrick Kessler vom Verband des Schweizerischen Versandhandels. Mit den gefundenen Massnahmen sei die Arbeit noch nicht getan, meint er. «Es stehen alle in der Verantwortung, die Versorgungslage der Schweiz zu erhalten.»

Roland Brack schliesslich findet klare Worte: «Das gesamte Non-food-Marktvolumen auf einen Schlag im Onlinehandel und per Zustellung abzuwickeln ist mit den vorgegebenen Versandkapazitäten nicht möglich.»

Entsprechend formuliert Brack eine klare Forderung – mit Wink an die Landesregierung: Es sei dringend nötig, «stationäre Ladenformate in die Landesversorgung miteinzubeziehen, wenn sie die Vorgaben des BAG bezüglich Social Distancing gewährleisten können».

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