Vom Tellerwäscher zum Milliardär. Vielerorts wird eine Gesellschaft, die das ermöglicht, als fair betrachtet. Doch auf dem Weg nach oben stellen sich etliche Hindernisse. Denn Reichtum, so zeigt eine neue Studie, wird über eine sehr lange Zeit weitervererbt.
Guglielmo Barone und Sauro Mocetti, zwei Ökonomen der Italienischen Zentralbank, haben in einer Studie die Wohlstandsverteilung in Florenz verglichen, und zwar um 1427 und 2011. Das Resultat lässt staunen: Die fünf reichsten Familien im Jahr 2011 waren schon 600 Jahre zuvor die wohlhabendsten.
Krisen beeinflussten Verteilung des Reichtums nicht
Verglichen haben die Studienautoren Informationen aus Steuerdaten. Aus Diskretionsgründen nennen sie die Namen der Familien nicht. Die Ökonomen gehen aber von einer hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass es sich bei den reichsten Familien im Jahr 2011 tatsächlich um Nachfahren der gleichnamigen Familien aus der Renaissance-Zeit handelt.
Die Resultate überraschen erstens, weil frühere Studien stets zum Resultat kamen, dass sich Reichtum nur über ein paar Generationen weitervererbt. Zweitens durchlief Florenz in den vergangenen 600 Jahren stürmische Zeiten. Vom Aufstieg und Fall der Medici über die Eroberung durch Napoleon bis hin zum Faschismus anfangs des 20. Jahrhunderts. Dies alles scheint die Verteilung des Wohlstands in Florenz nicht berührt zu haben.
Resultate nicht nur für Florenz gültig
Da die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt jener von anderen westeuropäischen Städten ähnelt, gehen die Studienautoren davon aus, dass die Ergebnisse auch auf andere Orte übertragen werden können.