Globalisierte Erpressung
Multis diktieren die Bedingungen

Löhne drücken, Bedingungen diktieren, Arbeitsplätze verschieben. Das ist das Alltagsgeschäft der Grosskonzerne.
Publiziert: 24.05.2012 um 09:24 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:07 Uhr
Von Werner Vontobel

General Motors (GM) zeigt, wie die Globalisierung funktioniert: Die Multis spielen die lokalen Gewerkschaften und Regierungen gegeneinander aus: GM kann den Opel Astra und den Zafira entweder in Bochum, Rüsselsheim, Ellesmere Port oder in Gliwice produzieren – oder einen der Standorte schliessen.

GM hat zuerst mit Ellesmere Port verhandelt. Ergebnis: Ellesmere Port darf ab 2015 den Astra montieren, der bisher in Bochum gefertigt wurde.

Gegenleistung: Zuschüsse von der Regierung. Drei Schichten statt nur zwei, fünf Jahre keine Lohnerhöhung – was bei der britischen Inflation rund 15 Prozent weniger Reallohn bedeutet.

Jetzt kämpfen Bochum und Rüsselsheim um die Montage des Zafira. Die Verhandlungen sind eröffnet. Es geht um 40'000 Jobs in Bochum. Viel mehr gibts dort nicht. Lieber schlecht bezahlte Jobs als gar keine.

Die Retourkutsche ist schon in Fahrt. Wer um Job und Lohn bangt, leistet sich kein neues Auto. Vor allem die Hersteller von Mittelklasseautos leiden unter einer schwachen Nachfrage.

Doch genau das stärkt die Marktmacht der Multis. Der Teufelskreis der globalisierten Erpressung dreht eine neue Runde.

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