Glencore-Chef bittet Zürcher Gemeinden
Sein Steuergeld soll nicht gespendet werden

Ivan Glasenberg, Multimilliardär und Chef des Rohstoff-Riesen Glencore, will verhindern, dass Zürcher Gemeinden seine Steuern nach Afrika und Südamerika spenden.
Publiziert: 25.11.2013 um 22:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:52 Uhr
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Glencore-Chef Ivan Glasenberg (Archiv)
Foto: Keystone

Dieser Brief muss Ivan Glasenberg (56) viel Überwindung gekostet haben. Der Chef des sonst so schweigsamen Rohstoff-Riesen Glencore macht darin Werbung in eigener Sache – und kämpft gegen eine Initiative, die dem Ruf von Glencore noch mehr Schaden zufügt.

Der Brief ging an Vertreter der Initiative «Rohstoffmillionen». Die Zürcher Gemeinden Hausen, Affoltern, Kappel, Obfelden und Mettmenstetten stimmen darüber ab, ob sie den Geldsegen von Glasenbergs Steuern gänzlich annehmen oder teilweise spenden sollen.

Profitieren sollen laut Initianten jene Menschen, die unter den Tätigkeiten des Rohstoffkonzerns leiden.

360 Millionen Franken Steuern

Durch den Glencore-Börsengang wurde Glasenberg zum Multimilliardär. Er hielt letztes Jahr 15 Prozent der Glencore-Aktien. Allein über die Dividende verdiente er einen dreistelligen Millionenbetrag. Seine Steuerrechnung in Rüschlikon ZH belief sich zuletzt auf 360 Millionen Franken.

Dank des kantonalen Finanzausgleichs erhalten ärmere Zürcher Gemeinden einen Teil davon. Alleine das 4800-Einwohner-Dorf Obfelden soll laut «SonntagsZeitung» eine halbe Million erhalten.

Weil Obfelden am 10. Dezember über die Zukunft dieses Geldes abstimmt, erhielt auch der dortige SP-Präsident Heiner Stolz Glasenbergs Brief.

Der Glencore-Chef habe «die gewaltigen Umweltzerstörungen durch den Rohstoffabbau völlig ausgeklammert», sagt Stolz zu Blick.ch.

maximale Rendite vs. soziale Standards

Glasenberg betont in seinem Schreiben, dass Glencore in Ländern wie der Republik Kongo, Kolumbien und Bolivien Arbeitsplätze schaffe, einheimische Betriebe unterstütze und den regionalen Regierungen und Verwaltungen «substanzielle Einnahmen» bringe.

Ausserdem habe der Konzern auf jeder Unternehmensebene soziale, ökologische und ethische Standards festgelegt.

Stolz hält dagegen, dass sich Glasenberg einzig auf die Gewinnmaximierung konzentriere und in Interviews allzu gerne über «maximale Rendite für unsere Aktionäre» spreche.

Die Initiative «Rohstoffmillionen» ist innerhalb der Gemeinden umstritten. Hedingen hat sie bereits angenommen, Rüschlikon hat einen ähnlichen Vorstoss hingegen abgelehnt. (alp)

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