Glanzresultat zum Raiffeisen-Abschied
Vincenz macht es seinem Nachfolger schwer

Raiffeisen-Boss Pierin Vincenz konnte nochmals sehr gute Zahlen präsentieren. Trotzdem gibt es ein paar Baustellen für seinen Nachfolger Patrik Gisel.
Publiziert: 12.08.2015 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:26 Uhr
Von Guido Schätti

Seit 17 Jahren steht ­Pierin Vincenz (59) an der Spitze von Raiffeisen. Ende September tritt er ab. Der Bündner machte aus der Bauernbank die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz. Die Bilanz hat sich in seiner Amtszeit fast verdreifacht: Von 71 Milliarden stieg sie auf 201 Milliarden an. Dasselbe bei den Hypothekarkrediten: Sie schossen von 55 auf 155 Milliarden.

Zum Abschluss gab Vincenz nochmals Vollgas: Der Gewinn stieg im ersten Halbjahr um 8,7 Prozent auf 395 Millionen Franken. Damit ist die Messlatte für seinen Nachfolger Patrik Gisel (53) hoch gelegt. «Ich erwarte auch für das ganze Jahr ein Rekordresultat», so Vincenz.

Aber wie sieht es aus mit den Risiken? Alles im Griff, beruhigt Vincenz. Im ersten Halbjahr betrug die Verlustquote gerade mal 0,01 Prozent. Da wird es einem wie Vincenz schnell mal langweilig. «Es stellt sich die Frage, ob es nicht die Aufgabe einer Bank wäre, unternehmerische Risiken einzugehen und auch einmal einen Verlust zu tragen», sagt er. Doch die Antwort konnte er sich selber geben: Die Finanzmarktaufsicht (Finma) mag solche Dinge überhaupt nicht.

Trotz der schönen Zahlen überlässt Vincenz seinem Nachfolger einige Baustellen. Die Privatbanken-Tochter Notenstein ist zwar besser unterwegs als auch schon. Doch mit verwalteten Vermögen von 16 Milliarden Franken ist sie zu klein. Daran ändern auch die von der Bank La Roche übernommenen 6,5 Milliarden Franken nicht viel. Notenstein fehlt weiterhin die kritische Grösse.

Vincenz kennt das Rezept dagegen: Wachstum. «Wir schauen nach weiteren Akquisitionen», sagt er. Die Millionenbussen, welche viele Konkurrenten derzeit den USA wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zahlen müssen, spielen ihm dabei in die Hände. Vincenz: «Bei einigen Banken könnte das Eigenkapital knapp werden. Dann ist ein starker Partner wichtig.»

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