Giezendanner stinkig wegen Abgas-Bschiss bei Lastwagen
«Man muss den Brüdern das Handwerk legen»

Manche Lastwagen stossen bis zu fünfmal mehr Stickoxide aus als erlaubt. Nun fordert Unternehmer und SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner schärfere Kontrollen.
Publiziert: 20.02.2017 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:41 Uhr
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«Man muss den Brüdern das Handwerk legen»: SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner fordert schärfere Kontrollen für ausländische Lastwagen.
Foto: Keystone
Guido Schätti

Giezendanner war bei Kontrollen selber dabei. Und er traute seinen Augen nicht: Bei ausländischen Lastwagen ist regelmässig die Abgasreinigung ausgeschaltet. Dadurch sparen die Betreiber rund 2000 Franken im Jahr. Doch der Ausstoss an giftigen Stickoxiden ist fünfmal höher als erlaubt. 

Für Giezendanner ein Skandal. «Ich weiss, dass man mir nun wieder vorwirft, ich rede wie ein Grüner», sagt der SVP-Nationalrat zu BLICK. «Aber jeder Unternehmer hat eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft.»

Vorstoss in der kommenden Session

Der Transportunternehmer fordert eine Verschärfung der Polizeikontrollen an der Grenze. Am Zoll müsse geprüft werden, ob die Abgasreinigung manipuliert sei. «Man muss den Brüdern das Handwerk legen», so Giezendanner.

Seine Forderung hat er bereits beim Schweizerischen Nutzfahrzeugverband (Astag) eingebracht. In der nächsten Session, die kommende Woche beginnt, will Giezendanner einen Vorstoss einreichen. Voraussetzung ist, dass er damit in der SVP-Fraktion auf offene Ohren stösst.

Stolz macht Giezendanner, dass zumindest bis jetzt kein Schweizer Transportunternehmer wegen Manipulation aufgeflogen ist. «Aber natürlich ist der Betrug eine unzulässige Wettbewerbsverzerrung für uns», sagt er.

Den Abgas-Bschiss bei Lastwagen deckte das ZDF vor zwei Wochen auf. Auch der «Kassensturz» und die «Neue Zürcher Zeitung» berichteten darüber. Laut NZZ wurden in Zug und im Schwerverkehrszentrum Erstfeld UR bei Kontrollen manipulierte Lastwagen entdeckt.

Hohe Bussen

Bislang konzentrierte sich der Diesel-Bschiss auf Personenwagen. VW hatte den Katalysator bei Dieselmotoren so manipuliert, dass dieser nur bei Fahrzeugkontrollen richtig funktionierte, ansonsten die Schadstoffe aber ungereinigt auspustete. Lastwagen galten hingegen als sauber, weil deren Abgase durch den Harnstoff Adblue gereinigt werden.

Das System lässt sich aber relativ einfach ausser Betrieb setzen. Die Betreiber bauen laut NZZ einen sogenannten Emulator ein, der die Sicherheitssperren des Bordcomputers ausser Kraft setzt. So sind die Lastwagen ohne Adblue unterwegs.

Für Giezendanner ist die Manipulation auch betriebswirtschaftlich hoch riskant: «Man spart 2000 Franken pro Jahr. Aber allein die Busse beträgt 1800 Franken.» 

So funktioniert AdBlue

Dank moderner Abgasreinigungstechnik sind neue Lastwagenmodelle heute markant sauberer unterwegs auf den Strassen. Als Instrument dient dabei die Chemikalie AdBlue. Sie wird der Abgasanlage zugeführt, wo sie bis zu 90 Prozent der giftigen Stickoxide in Wasser und Stickstoff umwandelt. Lastwagen mit einer solchen Reinigungstechnik liegen damit im Bereich der EURO-Norm 5 und 6.

Manipulierte Lastwagen umgehen die Sicherheitssperren auf den Bordcomputern. Die betroffenen Fahrzeugen erreichen so bloss noch die Werte der EURO-Norm 1 und 2. Laut Zuger Kantonspolizei sparen Abgasbetrüger pro manipuliertes Fahrzeug bis zu 2000 Euro im Jahr.

Dank moderner Abgasreinigungstechnik sind neue Lastwagenmodelle heute markant sauberer unterwegs auf den Strassen. Als Instrument dient dabei die Chemikalie AdBlue. Sie wird der Abgasanlage zugeführt, wo sie bis zu 90 Prozent der giftigen Stickoxide in Wasser und Stickstoff umwandelt. Lastwagen mit einer solchen Reinigungstechnik liegen damit im Bereich der EURO-Norm 5 und 6.

Manipulierte Lastwagen umgehen die Sicherheitssperren auf den Bordcomputern. Die betroffenen Fahrzeugen erreichen so bloss noch die Werte der EURO-Norm 1 und 2. Laut Zuger Kantonspolizei sparen Abgasbetrüger pro manipuliertes Fahrzeug bis zu 2000 Euro im Jahr.

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