Wie der Spezialchemiekonzern Clariant am Donnerstag mitteilte, stagnierte der Umsatz 2019 bei 4,4 Milliarden Franken. Der Reingewinn brach um 90 Prozent auf 38 Millionen ein. Es war vor allem eine Rückstellung über 231 Millionen Franken, die die Rechnung belastet hat. Den Betrag hatte Clariant im Sommer für eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung der EU-Kommission verbucht.
Doch auch wenn diese Rechnung ausgeklammert wird, blieb die Profitabilität verhalten. Der Betriebsgewinn EBITDA vor Einmaleffekten stieg um eine Million auf 740 Millionen Franken und die operative Marge lag mit 16,8 Prozent auch auf Vorjahresniveau. Der operative Cashflow sank um 4 Prozent auf 509 Millionen Franken.
Die Zahlen beziehen sich auf die von Clariant als «fortgeführte Geschäfte» definierten Bereiche. Als Kerngeschäfte gelten seit Sommer nur noch die Care Chemicals (etwa Substanzen für die Kosmetikindustrie), Katalysatoren und Natural Resources (Produkte für den Erdölsektor und den Bergbau).
Ausserordentliche Bar-Dividende
Der Rest wird verkauft. Zuletzt hatte Clariant kurz vor Weihnachten das Geschäft mit Farbgranulaten (Masterbatches) losgeschlagen – für 1,56 Milliarden Dollar. Wie versprochen sollen daher die Aktionäre eine ausserordentliche Bar-Dividende von 3 Franken je Anteil erhalten. Die ordentliche Dividende bleibt bei 55 Rappen.
«2019 sind wir einen wesentlichen Schritt in unserer Strategie vorangekommen, uns auf unsere Geschäfte mit Spezialitäten zu fokussieren», lässt sich der interimistische Konzernchef Hariolf Kottmann in seinem Statement zitieren. Und die geplante Veräusserung des Bereichs Pigmente werde noch in diesem Jahr über die Bühne gehen.
Für 2020 sagt Kottman: Das Wachstum werde angesichts der schwachen Wirtschaftslage und der anhaltend ungünstigen Wechselkursbedingungen «stärker eingeschränkt» sein. Clariant habe daher «Effizienzmassnahmen» definiert, um die Kostenbasis um 50 Millionen Franken zu senken und die Margen entsprechend zu verbessern. Das heisst im Klartext: in den nächsten zwei Jahren kommt es zum Abbau von etwa 500 bis 600 Arbeitsplätzen. Ende 2019 beschäftigte Clariant rund 17'200 Mitarbeitende. (SDA/ise)