Das Schweizer Gesundheitswesen ist in wichtigen Fragen blockiert. Das liegt unter anderem daran, dass die beiden grossen Krankenkassenverbände Santésuisse und Curafutura zerstritten sind.
Nun zieht der Berner Krankenversicherer KPT Konsequenzen. Die KPT sei Curafutura 2013 mit dem Ziel beigetreten, sich gemeinsam mit den anderen Mitgliedern für ein zukunftsfähiges, innovatives Gesundheitssystem einzusetzen, teilt die KPT mit. In den letzten Jahren habe sich jedoch zunehmend gezeigt, dass eine Verbandsmitgliedschaft in den aktuellen Strukturen für die KPT nicht mehr zielführend sei.
Die 1890 in Form einer Genossenschaft von Eisenbahnern als Berufskrankenkasse gegründete KPT verweist in ihrer Mitteilung auf «dringend notwendige Reformen im Gesundheitswesen». In dieser Situation «wäre es zentral, dass die Branche in wichtigen gesundheitspolitischen Themen ihre Reihen schliesst».
Ein klarer Hinweis darauf, dass die zerstrittenen Branchenverbände Curafutura und Santésuisse, die sich in den letzten Jahren bei diversen zentralen Fragen zum Gesundheitswesen nicht einigen konnten, zu einer Belastung geworden ist. Jüngstes Beispiel sei die «Einheitliche Finanzierung ambulant und stationär». Man sehe wenig Dynamik in Richtung einer Verbesserung der Situation und trete deshalb aus.
Mehr partnerschaftlicher Dialog gewünscht
«Breit abgestützte Lösungen haben oftmals einen schweren Stand», wird KPT-CEO Thomas Harnischberg zitiert. Und weiter: «Als Brückenbauer sind wir besorgt über diese Entwicklungen und wünschen uns wieder mehr partnerschaftlichen Dialog - im Sinne der Branche und der Versicherten.»
Ein Wechsel zum Krankenkassenverband Santésuisse sei indes kein Thema. Die KPT bleibe aber Mitglied des Schweizerischen Versicherungsverbandes. Die genossenschaftlich organisierte KPT halte auch weiterhin an den grundlegenden Pfeilern des schweizerischen Gesundheitssystems fest und unterstreiche insbesondere die Bedeutung einer funktionierenden Tarifpartnerschaft, hiess es in der Mitteilung weiter.
Die KPT zählt nach eigenen Angaben knapp 600'000 Versicherte und erzielte 2020 mit über 600 Mitarbeitenden Prämieneinnahmen von 1,7 Milliarden Franken. (SDA/rae)