Ferienresort-Geschäftsführer (58) legt sein Budget offen
«Wir haben drei Wohnungen gekauft – als Altersvorsorge»

Markus Schneider (58) hat in den letzten acht Jahren drei Immobilien gekauft. Er führt ein Ferienresort im Schwarzwald und verdient 15'800 Franken netto. Fürs Alter hat er vorgesorgt.
Publiziert: 16.11.2024 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2024 um 12:29 Uhr
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Markus Schneider setzt auf Eigentumswohnungen, um sich fürs Alter finanziell abzusichern.
Foto: Pius Koller
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Katrin Reichmuth
Beobachter

In der Beobachter-Serie «Die Abrechnung» zeigen unterschiedliche Menschen ihren Kontoauszug – und erzählen, wie sie mit ihrem Budget leben. Wie viel Geld steht ihnen zur Verfügung? Wofür geben sie es aus?

Zum Beispiel Geschäftsführer Markus Schneider, der in Wirklichkeit anders heisst.

Unsere Familie

Ich bin 58, verheiratet und habe zwei Töchter (18 und 20). Nach der Kochlehre habe ich die Handelsschule gemacht. Heute arbeite ich Vollzeit für eine Schweizer Holding als Geschäftsführer in einem Ferienresort im Schwarzwald.

Einmal pro Monat bin ich für zwölf Tage in Deutschland, in der restlichen Zeit arbeite ich im Homeoffice. Ich habe immer mehr oder weniger in der Gastrobranche gearbeitet, oft im internationalen Kontext, und war deshalb viel auf Reisen. Von Kenia bis Los Angeles über Tokio war alles dabei.

Artikel aus dem «Beobachter»

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Meine Frau, 55, ist gelernte Kauffrau und hat nach der Geburt unserer ersten Tochter den Job gekündigt. So konnte ich mich auf meine Karriere konzentrieren und für die Familie eine luxuriöse finanzielle Situation schaffen.

Unsere ältere Tochter unterstützen wir finanziell nicht mehr – ausser dass wir ihr die Wohnung günstig vermieten. Wir leben zusammen mit unserer jüngeren Tochter in den Berner Voralpen. 

So teilen wir unser Geld auf

Wir haben ein Jahresbudget. Dort tragen wir sowohl Fixkosten als auch jährlich wiederkehrende Ausgaben wie etwa Versicherungsprämien ein. So haben wir einen Überblick, was die wiederkehrenden jährlichen Kosten betrifft.

Bei den variablen Ausgaben (Ferien, Haushalt, Essen auswärts und so weiter) ist es schwieriger und variiert auch von Monat zu Monat. Im E-Banking haben wir die Budgetfunktion aktiviert. Das hilft, herauszufinden, wie viel wir für Einkauf, Flüge oder Hotels ausgeben. 

Einnahmen

Ich verdiene 15’100 Franken netto – und das 13-mal im Jahr. Zudem vermieten wir unsere 3,5-Zimmer-Wohnung in der Nähe von Luzern an die ältere Tochter. Monatlich überweist sie uns eine Miete von 800 Franken. Pro Monat kommen inklusive Anteil aus dem 13. Monatslohn also 17’160 Franken aufs Konto. 

Ausgaben

Wohnen: Wir haben insgesamt drei Wohnungen. Meine Frau und ich wohnen zusammen mit der jüngeren Tochter in unserer 4,5-Zimmer-Wohnung in den Berner Voralpen. Die Wohnung hat zwei Balkone und ist 150 Quadratmeter gross.

Vor sieben Jahren konnten wir sie für 1’250’000 Franken kaufen. 525’000 Franken haben wir teils aus Erbvorbezug und teils aus Erspartem finanziert, 100’000 Franken aus Pensionskassengeldern. Für den Rest mussten wir eine Hypothek aufnehmen.

Die Eigentumswohnung (110 Quadratmeter, Neubau) in der Nähe von Luzern haben wir vor zwei Jahren für 690’000 Franken gekauft. 350’000 Franken nahmen wir aus unserem Ersparten, und für den Rest haben wir eine Hypothek aufgenommen.

Der Zins für die beiden Eigentumswohnungen beträgt monatlich 1050 Franken. Für Strom, Wasser, Serafe-Gebühren und andere Nebenkosten fallen nochmals 1000 Franken an. Des Weiteren lege ich monatlich 500 Franken für Unterhalt und Reparaturen auf die Seite.

Zudem haben wir seit acht Jahren eine Ferienwohnung in Spanien. Sie kostete 380’000 Franken. Dafür haben wir keine Hypothek aufgenommen. Die Nebenkosten betragen monatlich 350 Franken. 

Telefon, Internet und Abos: Wir übernehmen das Handyabo unserer jüngeren Tochter. Für Handy, Internet und TV sowie für den Familien-Account bei Netflix und Spotify zahlen wir jeden Monat 390 Franken. 

Gesundheit: Für sämtliche Krankenkassenprämien (Grund- und Zusatzversicherung) zahlen wir 1770 Franken. Meine Frau hat die tiefste Franchise von 300 Franken. Ich habe die mittlere Franchise, 500 Franken. Das wurde mir vor Jahren von unserem Versicherungsberater empfohlen. Irgendwie verstehe ich nicht ganz, wie sich das rechnen soll. Aber sicher ist: Eine tiefe Franchise lohne sich für mich, weil ich viel auf Reisen bin und schon oft krank aus dem Ausland nach Hause gekommen bin.

Ich war auch schon in den USA und in Tokio im Spital. Unsere jüngere Tochter zahlt keine Franchise, der Selbstbehalt beträgt 350 Franken. Letztes Jahr kamen für Franchise und Selbstbehalt zusätzlich 2350 Franken für uns drei zusammen.

Die Zähne haben wir alle nicht versichert, und wir tragen alle drei Brillen. Deshalb legen wir jeden Monat 250 Franken auf die Seite. Einerseits für die Dentalhygiene, anderseits für ein neues Brillengestell. Insgesamt kommen also Gesundheitsausgaben von 2215 Franken im Monat zusammen.

Versicherung: Für Hausrat und Haftpflicht beider Eigentumswohnungen haben wir ein Kombiangebot, weil uns beide Wohnungen gehören und wir sie auch selber bewohnen. Das macht jedes Jahr 450 Franken.

Zusätzlich haben wir eine Schmuckversicherung. Denn wir mögen sowohl Uhren als auch Schmuck und besitzen ein paar wertvolle Stücke. Das macht nochmals 350 Franken im Jahr.

Schliesslich zahlen wir jedes Jahr 350 Franken für unsere Rechtsschutzversicherung. Versichert sind unter anderem Patientenrechte und alles rund um Rechtsfälle im Internet. 

Mobilität: Wir sind sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit unserem Auto unterwegs. Deshalb geben wir zusammen pro Jahr 460 Franken für unsere Halbtaxabos sowie Bus- und Zugbillette aus.

Die Autoversicherung (Vollkasko) ist mit 1800 Franken pro Jahr sehr teuer. Für Benzin, Reparaturen und Strassenverkehrsabgaben geben wir monatlich 400 Franken aus. Wir haben eine TCS-Mitgliedschaft und einen Reisezusatz. Das kostet uns jedes Jahr 190 Franken. 

Haushalt: Wir tragen nicht jeden Einkaufszettel in eine Liste ein, haben aber dank der Budgetfunktion im E-Banking einen Überblick, wie viel wir für Lebensmittel, Hygieneprodukte und andere Dinge ungefähr ausgeben. Nämlich: 2000 Franken.

Als gelernter Koch weiss ich, worauf ich bei den Lebensmitteln achten muss, und koche auch gern mal einen Achtgänger. Wir kaufen so viel wie möglich regional. In unserem Ort gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel haben wir eine grosse Auswahl an regionalem Käse. Uns ist wichtig, dass die Produkte hochwertig sind. Auf das Tierwohl und zertifizierte Lebensmittel legen wir viel Wert. 

Zu unserer Familie gehört unser Hund. Für Futter und Tierarztbesuche geben wir, auf den Monat heruntergebrochen, 120 Franken aus. 

Meine Frau hat Pflegeprodukte und Lippenstifte von Dior. Das leistet sie sich von Zeit zu Zeit. Alle drei Monate schneidet sie die Haarspitzen, und zweimal im Jahr kommt noch eine Tönung dazu. Wir haben für Kosmetik und Coiffeurbesuche für alle drei Personen pro Monat 250 Franken einkalkuliert. 

Verpflegung ausser Haus: Diesen Budgetposten konnte ich nicht auf Anhieb beziffern. Ich komme aus einer Gastrofamilie und liebe gutes Essen. Meine Frau und ich gehen zwei- bis dreimal pro Monat auswärts essen. Wir mögen spezielle Restauranterlebnisse und probieren gern mal ein neu eröffnetes Lokal aus.

Das letzte Mal haben wir zum Beispiel knapp 300 Franken bezahlt, wobei der Wein 80 Franken ausmachte. Beim Wein gebe ich aus Prinzip nie mehr als 120 Franken aus. Das ist meine Limite. Denn es gibt so viele gute Schweizer Weine von kleinen Weingütern. Grosse Namen machen nicht den besseren Wein. 

Kleidung und Schuhe: Darüber habe ich wenig Überblick. So viel kann ich sagen: Ich erneuere alle drei Monate meinen Sockenbestand. In der Regel kaufe ich zehn schwarze Socken für 110 Franken. Sonst shoppe ich wenig – und wenn, dann kaufe ich mir Unterwäsche von Calida.

Meine Frau mag Tommy-Hilfiger-Klamotten. Sie gehört aber zu den Schnäpplijägern und schaut auf Aktionen. So findet sie immer wieder gute Angebote, zum Beispiel einen Pullover für 100 anstatt 250 Franken.

Unserer Tochter kaufen wir je nach Bedarf Kleidung und Schuhe. Meistens bestellt sie online, und wir bezahlen die Rechnung. Ich schätze, wir geben für Kleider und Schuhe pro Monat 500 Franken aus.

Freizeit: Ich habe keine Zeit für Hobbys. Ein- bis zweimal pro Jahr kaufe ich mir ein Lego Technic für 175 Franken und baue es zusammen. Daneben nehme ich mir gern Zeit, um die «Bilanz» und den «Beobachter» zu lesen, das macht pro Jahr 430 Franken. Meine Frau verbringt ihre freie Zeit an der frischen Luft mit unserem Hund. Das ist gratis.

Für unsere Tochter geben wir monatlich 150 Franken aus. Dieser Betrag setzt sich aus Fitnessabo und Tennisstunden zusammen. 

Ferien: Die Mehrheit unserer Ferien verbringen wir in Spanien. Einen Teil in unserer Wohnung, und die restliche Zeit erkunden wir andere Ortschaften. Wir übernachten gern in Fünfsternehotels und essen in guten Restaurants.

Zudem haben wir Wien für uns entdeckt. Eine Stadt, die der ganzen Familie gefällt. Ein guter Mix aus Essen und Kultur. Mit meiner Frau gehe ich zweimal pro Jahr ein Wochenende in ein schönes Hotel. Für zwei Nächte geben wir im Schnitt 1500 Franken aus.

Vor knapp zehn Jahren haben wir als Familie eine fünfwöchige Reise durch Amerika gemacht. So etwas würde ich gern bald wiederholen. Wir legen für Ferien und Wochenendausflüge jeden Monat 1000 Franken auf die Seite. 

Altersvorsorge: Ich zahle seit 15 Jahren den Maximalbetrag in die dritte Säule ein. Dieses Jahr sind es 7056 Franken. Vorher hatte ich kein Geld dafür.

Für meine Frau haben wir nie in die dritte Säule eingezahlt. Dieses Geld haben wir lieber gespart und in Immobilien gesteckt. Alle drei Wohnungen gehören uns beiden und sind somit unsere Sicherheit im Alter.

Ich würde mich gern früher pensionieren lassen. Ziel wäre, in drei Jahren mein Pensum zu reduzieren. Ich stelle mir das so vor: Sieben Monate arbeite ich Vollzeit, und die restlichen Monate mache ich frei und bereise mit meiner Frau die Welt. 

Steuern: Letztes Jahr haben wir 36’000 Franken Steuern gezahlt. Deshalb zahlen wir jeden Monat 3000 Franken auf unser Steuerkonto ein. Die Steuererklärung füllt unser Steuerberater für uns aus. Die 1500 Franken dafür lohnen sich, weil wir in den letzten Jahren Immobilien gekauft haben und eine Wohnung in Spanien besitzen. Zudem ist es mir schlicht auch zu aufwendig. 

Mitgliedschaften: Die ganze Familie ist Mitglied bei der Rega sowie bei der Paraplegiker-Stiftung. Dafür zahlen wir jährlich 500 Franken. 

Geschenke: Ich habe ein Gottenkind, ihm mache ich jeweils zu Weihnachten und am Geburtstag ein Geschenk. Daneben beschenke ich auch meine Frau sowie unsere Töchter. Ich schätze, das sind pro Jahr ungefähr 2000 Franken. Zum Beispiel hat meine Frau dieses Jahr zum Geburtstag ein Armband für 1300 Franken erhalten. 

Spenden: 250 Franken spende ich an die Schweizer Krebsliga, 250 Franken an die Schweizer Berghilfe. Wir unterstützen auch regelmässig bei Wohltätigkeitsveranstaltungen. Ich schätze, das macht nochmals 3000 Franken pro Jahr.

Was bleibt übrig?

Das Balkendiagramm zeigt einen Überschuss von knapp 2000 Franken pro Monat. Wir können also einen schönen Betrag auf die Seite legen. Aber eigentlich haben wir kein Sparziel. Vielmehr geben wir gern spontan Geld aus für Dinge und Erlebnisse, die uns Freude bereiten. Das ist unser Luxus, für den wir dankbar sind.

Was ist der grösste Luxus, den Sie sich je geleistet haben?

Eine Rolex für 14’500 Franken. Alles, was ich mir wünsche, kann ich mir leisten. Heute verkaufe ich auch immer wieder Schmuckstücke oder andere Luxusgegenstände. Ich bin über die Jahre ein bisschen weggekommen vom Materiellen. 

So fühle ich mich

Wir sind mit unserer finanziellen Situation sehr zufrieden. Ich bin Alleinverdiener, meine Frau hat sich seit der Geburt unserer beiden Töchter um deren Erziehung kümmern können. Das war unser Plan, und den haben wir so sehr erfolgreich umgesetzt.

Wir können alle finanziellen Sparmöglichkeiten nutzen – von der Säule 3a über freiwilliges Sparen bis zur indirekten Amortisation unserer Eigentumswohnung im Kanton Luzern. Die Wohnung in Spanien ist abgezahlt, und wir haben ein finanzielles Polster fürs Alter. Dafür musste ich viel arbeiten. Die letzten 20 Jahre hatte ich nie eine 42-Stunden-Woche. Ein Arbeitstag fängt bei mir um 7 Uhr morgens an und endet ungefähr um 20.30 Uhr. Dazu kann es vorkommen, dass ich am Wochenende arbeite.

Mein Beruf ist meine Leidenschaft. Das war schon vor 25 Jahren so, als meine Frau und ich uns kennenlernten. Ich bin viel unterwegs, aber wenn ich zu Hause bin, ist die Zeit mit der Familie intensiv. 

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