General Electric räumt auf: Der US-Konzern will in der von Alstom übernommenen Energiesparte in Europa 6500 Jobs streichen – allein 1300 in der Schweiz. Das passt den betroffenen Angestellten nicht. Sie gehen darum morgen in Paris auf die Strasse, um ihren Frust kundzutun. 3000 Demonstranten aus ganz Europa werden erwartet, alleine 1000 aus Deutschland.
Und die Betroffenen aus der Schweiz? Sie machen die Faust im Sack und bleiben der Demo fern. «Wir hätten gerne eine starke Schweizer Präsenz zeigen wollen», sagt Diego Frieden (31) von der Gewerkschaft Syna. Doch das hat nicht geklappt. Nur ein halbes Duzend Schweizer Demonstranten fahren morgen in die französische Hauptstadt. «Es werden keine Schweizer Gewerkschaftsfunktionäre nach Paris reisen», ergänzt Kurt Emmenegger (60) von der Unia.
«Nicht gewohnt, Rechte einzufordern»
Haben die Schweizer bereits resigniert? «Viele Direktbetroffene sind sich nicht gewohnt, auf der Strasse ihre Rechte einzufordern», sagt Frieden. Entsprechend schwierig sei es gewesen, die Arbeiter für die Grossdemo zu überzeugen. Zudem hätten die Büezer frei nehmen müssen. «Auch die erhöhte Angst nach den Terroranschlägen in Brüssel spielt eine Rolle», glaubt er.
Ganz kampflos geben die Schweizer aber nicht auf. Die Unia will sich jetzt voll auf das Konsultationsverfahren konzentrieren. Die Syna hat zudem eine Petition lanciert, in der sie von der GE-Konzernleitung eine «nachhaltige industrielle Strategie» für den Werkplatz Schweiz fordert. Über tausend Unterschriften hat die Gewerkschaft bisher gesammelt. Die Aktion dauert noch bis Anfang Mai.
Weniger Demonstranten als erwartet
Auch in der Schweiz hatten die Gewerkschaften mit Demos wenig Erfolg. Nach der Ankündigung von GE, 1300 Jobs im Aargau zu streichen, veranstalteten Syna und Unia im Januar eine Kundgebung in Baden AG. 1500 Personen wurden erwartet. Gekommen waren nur 500.