In einem Lagerhaus im Industriegebiet La Praille in Carouge: Die Eiswürfelmaschine steht über einem riesigen Container. Im Inneren herrschen 2 Grad: «Eine ideale Temperatur für die Produktion», sagt Julien Haquin, Mitbegründer des Unternehmens.
Der Lärm ist ohrenbetäubend. Schnell fallen Würfel mit einer Kantenlänge von 22 Millimetern in einen Edelstahlbehälter. Jeder Würfel wiegt genau 28 Gramm. Das Gewicht wird regelmässig von einer unabhängigen Stelle kontrolliert. Dasselbe gilt für die Qualität des Wassers.
Die Eiswürfel werden dann in 2-Kilo-Säcke verpackt und im benachbarten Container gelagert, dessen Thermometer -14 Grad anzeigt. Bei dieser bitteren Kälte müssen die beiden Mitarbeiter alle halbe Stunde eine 10-minütige Pause machen, um sich aufzuwärmen.
Die drei Eiswürfelmaschinen können 750 kg Eiswürfel pro Tag herstellen, bei einem Energieverbrauch von 320 kWh pro Tonne. Durch die Finanzspritze eines neuen Investors konnte ein neuer Produktionskopf angeschafft werden, der zwei Tonnen pro Tag bei einem Verbrauch von 135 kWh herstellen kann, so Haquin.
Der Bedarf an Eis ist gross. So lieferte der Le Glaçon Suisse acht Tonnen Eis für das Technofest Lake Parade in Genf, das Mitte Juli während einer Hitzewelle stattfand.
Die Idee, ein Unternehmen zur lokalen Herstellung von Eiswürfeln zu gründen, stammt aus dem Sommer 2021. Er erzählt, wie verblüfft er war, als er feststellte, dass die meisten Eiswürfelhändler ihre Produkte aus Spanien bezogen: «Ein ökologischer Irrsinn». Daraufhin beschloss er, zusammen mit Fabrice Rohr, einem befreundeten Kältetechniker, eine Produktionskette in Genf aufzubauen. E
Das Geschäft nahm schnell Fahrt auf, und die ersten Räumlichkeiten hinter dem Bahnhof reichten bald nicht mehr aus. Das Unternehmen zielte nun auf die grossen Einzelhandelsketten ab und plante insbesondere, seine eigenen Gefriertruhen an Tankstellen aufzustellen. Bisher wird hauptsächlich in Genf, aber auch in Lausanne geliefert. Im nächsten Jahr könnte eine neue Vertriebsstruktur im Kanton Waadt entstehen.
Die lokale Eiswürfelproduktion scheint ein gutes Geschäft zu sein: «Die einzige Sorge ist ein Stromausfall», sagt der Mitbegründer des Unternehmens. (SDA)