Diesen Medienrummel ist man sich in Iseltwald BE nicht gewöhnt. Die Gemeinde schrieb Mitte April wegen eines Drehkreuzes national Schlagzeilen. Wegen einer koreanischen Netflix-Serie wird Iseltwald seit Monaten von Tausenden koreanischen Gästen überrannt. Die Koreaner reisen an, laufen über den Steg, knipsen ein Foto und gehen wieder nach Hause. Der Gemeindepräsident Peter Rubi reagierte und installierte Drehkreuze. Wer fortan auf den Steg will, muss fünf Franken bezahlen.
Am Dienstag wurde bekannt, dass die Gemeinde noch weitere Massnahmen ergriffen hat. Reisecars werden neu bereits nach der Autobahnausfahrt von einem Ordnungsdienst in Empfang genommen. Wer die Reise nach Iseltwald nicht angemeldet und eine Gebühr von 50 Franken bezahlt hat, wird weggewiesen. Endet das in der bevorstehenden Sommersaison nicht im totalen Chaos?
Nicht jedes Carunternehmen hält sich bislang daran
Gegenüber Blick äussert sich Gemeindepräsident Peter Rubi zu den Drehkreuzen und den weiteren Massnahmen. «Wir sind bereits seit Oktober mit Personal vor Ort daran, die Touristiker und Carunternehmen proaktiv zu informieren.» Rubi unterstreicht, dass seine Gemeinde rechtzeitig kommuniziert habe, dass man Iseltwald künftig für 50 Franken buchen müsse. «Diese Ordnungsdienste sind nun vor zwei Wochen angelaufen.»
Noch verläuft in Iseltwald nicht alles reibungslos. «Natürlich kommt es immer mal wieder vor, dass ein Carunternehmen keine Buchung hat», sagt Rubi. «Wir müssen sie dann wegschicken und auf die öffentlichen Verkehrsmittel verweisen.»
«Ausländische Touristen sind sich gewöhnt, zu bezahlen»
Der Gemeindepräsident verweist darauf, dass diese Massnahmen wichtig seien, um die Touristenströme zu lenken. Man wolle einen qualitativ hochstehenden Tourismus, sagt er. «Die Erfahrungen mit den Drehkreuzen sind bislang durchwegs positiv. Die Lage hat sich entspannt. Es kommen nicht mehr fünf oder sechs Busse auf einmal an, sondern sie verteilen sich über den Tag.»
Derzeit seien maximal zwei Carunternehmen gleichzeitig vor Ort. Der Stress, auch für die Touristen, habe sich verringert. «Die ausländischen Touristen sind sich sowieso gewöhnt, für solche Attraktionen zu bezahlen», so Rubi. «Bei Schweizern ist das Unverständnis grösser. Das hängt aber auch damit zusammen, dass sie die Platzverhältnisse in unserer Gemeinde nicht kennen.»