Geleakte «Panama Papers»
Das sind die Saubermänner auf der Liste

Nicht nur Drogenbosse und Despoten stecken tief im Panama-Sumpf. Auf der langen Liste der Offshore-Sünder finden sich auch Namen vermeintlicher Saubermänner und -frauen.
Publiziert: 04.04.2016 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:50 Uhr
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Islands Premierminister Gunnlaugsson steht unter Verdacht, während der Bankenkrise in seinem Land eigene Interessen verfolgt zu haben.
Foto: imago

Dass in den «Panama Papers» Namen wie Baschar al-Assad oder Hosni Mubarak auftauchen, dürfte niemanden vom Hocker reissen. Auch dass enge Vertraute von Wladimir Putin offenbar Millionensummen vor der Öffentlichkeit versteckten, überrascht kaum. Seit Jahren wird spekuliert, dass der Kreml-Chef irgendwo über ein geheimes Vermögen verfügt. 

Doch finden sich in den Geheimdokumenten nicht nur Drogenbosse, Terroristen und Despoten. Es stehen darin auch Namen von vermeintlichen Saubermännern und -frauen, über die sich die Flut der Entrüstung nun umso gnadenloser ergiessen dürfte. Ein Überblick der prominentesten Namen.

Sigmundur David Gunnlaugsson, Islands Premierminister: Ein Viertel des isländischen Kabinetts betrieb Offshore-Firmen – sogar der amtierende Premierminister. Zusammen mit seiner Frau betrieb Gunnlaugsson die Briefkastenfirma Wintris Inc. auf den Britischen Jungferninseln. Und dies ausgerechnet zu der Zeit, als Island von der globalen Finanzkrise heftig durchgeschüttelt wurde. 

Mauricio Macri, Präsident Argentiniens: Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder war Macri Direktor der Firma Fleg Trading Ltd. auf den Bahamas. In seinen Vermögenserklärungen hat Macri sie nicht angegeben. Sein Büro liess verlauten, dass er selbst kein Kapital in der Offshore-Firma hatte. 

Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine: Er sollte dem Gebaren der ukrainischen Oligarchen eigentlich das Handwerk legen, nun gerät er selbst unter Verdacht, in ominöse Finanzgeschäfte involviert zu sein. Etwa drei Monate nach seinem Wahlsieg, also mitten im Krieg mit Russland, wurde auf den Britischen Jungferninseln die Briefkastenfirma Prime Asset Partners Limited gegründet – mit Poroschenko als alleinigem Anteilseigner. 

Lionel Messi, Fussballer: Bereits seit einiger Zeit wird gegen den Barca-Superstar wegen angeblicher Steuervergehen ermittelt. Insgesamt soll Messi rund 4,5 Millionen Franken hinterzogen haben. In den Panama Papers taucht zudem zum ersten mal die Schein-Firma Mega Star Enterprises auf, die zur Hälfte ihm und zur Hälfte seinem Vater gehört. Die Firma soll bis «vor wenigen Wochen» noch aktiv gewesen sein.

Ian Cameron, Vater des britischen Premierministers David Cameron: Der im Jahr 2010 verstorbene Vater von Cameron benutzte offenbar eine Briefkastenfirma, um Steuern in Grossbritannien zu sparen. 

Pilar de Borbon, Schwester des früheren spanischen Königs Juan Carlos: Zusammen mit ihrem Mann war Borbon die Direktorin der 1974 gegründeten panamaischen Firma Delantera Financiera S.A. Zudem war ihr Sohn Alejandro Gomez-Acebo de Borbon von 2006 bis zur Auflösung der Firma im Jahr 2014 Direktor der Delantera Financiera.

Juan Pedro Damiani, Gründungsmitglied der Fifa-Ethikkommission: Laut den Panama Papers ist Damiani Experte für dubiose Übersee-Geschäfte. Seine Kanzlei J. P. Damiani einer der wichtigeren Kunden des Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca (Mossfon). Rund 400 Firmen wurden oder werden von ihr betreut, darunter etliche, die in Skandale involviert waren. Ausgerechnet der Fifa-Ethiker Damiani war demnach auch Verwalter von Firmen, über die womöglich Fifa-Leute bestochen wurden.

Die «Panama Papers» legen die bisher verborgenen Geschäfte von 214'000 Briefkastenfirmen, Trusts und Stiftungen in weltweit 21 Steueroasen offen. Darunter sind fünf amtierende und sieben frühere Staatschefs, aber auch 61 Familienmitglieder, enge Freunde und Personen aus dem Umfeld von amtierenden und ehemaligen Staatsoberhäuptern.

Zudem sind über 100 Minister, hohe Beamte und Chefs von Staatsbetrieben dabei, die eigentlich der Transparenz verpflichtet wären. Die vollständige Liste der Namen jener Personen und Unternehmen, die in der 2,6 Terabytes grossen Datensammlung auftauchen, soll Anfang Mai veröffentlicht werden. (gr)

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