Gelbe Briefkästen im Ausland
Das soll kein Geschäft der Post sein?

Die Schweizerische Post und die französische La Poste unterhalten in ausländischen Tourismus-Hotspots eigene Briefkästen. Und das bei rückläufigem Brief- und vor allem Postkarten-Versand.
Publiziert: 15.03.2019 um 07:48 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2019 um 08:46 Uhr
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Briefkasten der Post auf Mallorca beim Ballermann: Post-Kästen wie diese sind ausschliesslich dafür da, Feriengrüsse in die Heimat zu schicken.
Foto: zVg
Ulrich Rotzinger

In der Schweiz schliesst die Post Filiale um Filiale. Die Zahl versendeter Briefe geht Jahr um Jahr zurück. Wachsen will der Staatsbetrieb hingegen durch zusätzliche Dienstleistungen im Ausland.

Zum Beispiel bei der Ferienpost. Am sichtbarsten für den Normalbürger ist dieses Auslandsengagement auf den Balearen, den Kanarischen Inseln und in etlichen Badeorten auf dem spanischen Festland. An touristischen Hotspots stehen inzwischen 800 gelbe Briefkästen, wie es auf Anfrage von BLICK heisst.

Mit ein paar wenigen Post-Kästen angefangen hat der Konzernbereich Swiss Post International 2011. Vier Jahre später kamen gut 500 gelbe Briefkästen hinzu. Zum Beispiel beim Ballermann auf Mallorca. Auffallend ist nicht nur die grelle Farbe, sondern auch der Aufdruck: «Operated by Swiss Post» steht auf den Kästen.

Da besteht Erklärungsbedarf

Zudem werden in Hotels und Souvenir-Shops spezielle Briefmarken für die Auslandsbriefkästen abgegeben. Die Schweiz konkurrenziert ortsansässige Postbetriebe und betreibt die Briefkästen in Eigenregie? Da besteht Erklärungsbedarf!

«Swiss Post steht auf den Briefkästen, weil die Postkarten im internationalen Netz der Schweizerischen Post versendet werden», sagt Post-Sprecher François Furer. Die Beschriftung der Post-Kästen sei darum korrekt. Allerdings betreibe die Post in Spanien kein Auslandsgeschäft, darum leerten auch keine Post-Angestellten die Briefkästen.

Diesen Part übernehme die Asendia-Gruppe, ein Joint Venture der Schweizerischen Post und der französischen La Poste. Also geschäftet die Post über das Gemeinschaftsunternehmen Asendia auf den Ferieninseln.

Spärliche Infos zu Asendia im Geschäftsbericht

Die Gesellschaften des Joint Ventures Asendia sind in 13 Ländern tätig. War das Beteiligungsverhältnis 2017 noch 50:50, hält die Post inzwischen noch 40 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen. Wann im letzten Jahr die Beteiligung um zehn Prozent gesenkt wurde und aus welchen Gründen, geht aus dem letzte Woche veröffentlichten Geschäftsbericht 2018 des Staatsbetriebs nicht hervor. 

BLICK hakt nach: Hilft die Post mit Gewinnen aus der Schweiz mit, die Briefkästen und Spezialbriefmarken im Ausland zu finanzieren? Ist dieses Geschäft mit den Post-Kästen und den Feriengrüssen aus dem Ausland überhaupt rentabel? Zumal dort verschiedene Postbetriebe tätig sind und der Briefversand kontinuierlich zurückgeht. 

Post verweist auf Joint Venture 

«Die Schweizerische Post finanziert weder Briefkästen noch Briefmarken in Spanien. Das Geschäft dort betreibt Asendia», sagt Sprecher Furer. Gemäss Aussagen von Asendia Spanien sei ihr Geschäft rentabel, so der Sprecher weiter mit Verweis auf den Geschäftsbericht 2018. 

Wie hoch der Gewinn aus diesem Geschäft ist, geht daraus aber nicht hervor. Ebenso wenig, was die Beteiligung an Asendia der Post an Einnahmen erbringt. 

Zum Gemeinschaftsunternehmen Asendia heisst es: «Die Schweizerische Post beeinflusst die Geschäftspolitik dieser Unternehmen und nimmt Einsitz in deren Aufsichtsgremien.» Verwaltungsratspräsident von Asienda ist Ulrich Hurni (59), Chef der Sparte Briefpost und Interims-Konzernleiter. Im Verwaltungsrat sitzt Postkonzernleitungsmitglied Dieter Bambauer (60). 

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