Geisterhotel bis Bordellruine
Die 8 gruseligsten Lost Places der Schweiz

Verlassene Gebäude wecken die Neugierde der Menschen. Oft ranken sich Geistergeschichten um sie. Blick stellt dir acht solche Lost Places in der Schweiz vor.
Publiziert: 00:07 Uhr
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Aktualisiert: vor 31 Minuten
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Die ehemalige Raststätte Walensee gehört zu den bekanntesten Lost Places der Schweiz.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Verlassene Gebäude in der Schweiz ziehen Neugierige an
  • Flüche, Geister und Vandalismus prägen die Geschichte dieser Lost Places
  • 8 verfallene Orte vorgestellt, darunter ein 145 Jahre altes Hotel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Viele Schweizer Städte haben sich für die Festtage herausgeputzt: Überall glitzert und funkelt es in den grossen Einkaufsstrassen – dank aufgehängter Weihnachtsbeleuchtung. Gerade Gäste aus dem Ausland staunen über die scheinbar perfekte Schweiz. Alles ist ziemlich sauber und aufgeräumt. Doch es gibt sie, die Schandflecken unseres Landes: seit Jahren leerstehende und deshalb verfallene Gebäude. Diese sogenannten Lost Places ziehen immer wieder Neugierige an, auf der Suche nach spektakulären Instagram-Fotos oder nach der besten Location für wilde Partys.

Blick stellt dir einige Schweizer Lost Places vor. Dabei gilt: Das Betreten der Gebäude ist grundsätzlich verboten und kann juristische Konsequenzen nach sich ziehen.

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Verfluchtes Thermalbad Lostorf SO

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Das Thermalbad Lostorf im Kanton Solothurn ist einer der grössten Lost Places in der Schweiz.
Foto: bruno kissling

Seit über 20 Jahren verlottert das ehemalige Thermalbad Lostorf in der gleichnamigen Solothurner Gemeinde. 1974 als Kurort eröffnet, ging der Kurbetrieb bereits 14 Jahre später Pleite. Dank staatlichen Geldern konnte das Bad noch einige Jahre überleben, aber 2002 schloss es dann endgültig.

Seither darbt das Gebäude vor sich hin. Einzig die Zimmer des angeschlossenen ehemaligen Hotels wurden in Eigentumswohnungen umfunktioniert. Mehrere Wiederbelebungsversuche der Eigentümerin Aqua-Spa-Resorts AG sind gescheitert, auch am Widerstand der Stockwerkeigentümer.

Gläubige Bewohner des tiefkatholischen Kantons Solothurn sind überzeugt, dass auf dem Bad ein Fluch liegt. Laut der Dorfzeitung soll sich in der Kapelle in unmittelbarer Nähe des Kurorts einst eine Statue der heiligen Madonna befunden haben. Diese gelangte auf verschlungenen Wegen in den Besitz des Historischen Museums Basel. «Solange die Madonna vom Bad Lostorf nicht wieder zurückgekehrt ist, liegt auf dem Bad kein Segen mehr», sagte einst ein Nachkomme der ehemaligen Badewirt-Familie.

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Bordellruine in Hauenstein-Ifenthal SO

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Zurückgelassen: Diese High Heels dürften seit über einem Jahrzehnt hier liegen.
Foto: Facebook

Der Sexclub Bolero in der Solothurner Gemeinde Hauenstein-Ifenthal hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Früher beherbergte die Liegenschaft das 1963 eröffnete Motel Hauenstein. Seit dem 7. September 2012 ist das Bordell – nach unzähligen Besitzerwechseln – endgültig geschlossen. Negativer Höhepunkt war ein Winterabend im November 2001: Um 6 Uhr morgens wurde ein 40-jähriger Angestellter bei minus 3 Grad nackt und erfroren auf dem Trottoir vor dem Bolero gefunden.

Nach dem Aus vor zwölf Jahren ist das Bolero zur Bordellruine geworden – und hat zahlreiche Schaulustige aus der ganzen Schweiz angezogen. Im Innern liegen Sexspielzeuge, Alkoholflaschen und High Heels auf dem Boden. Die Gemeinde will das Bolero seit Jahren abreissen – seit Sommer 2023 liegt auch eine entsprechende Bewilligung vor. Aber der aktuelle Eigentümer hegt laut dem «Oltner Tagblatt» andere Pläne. So sollen mehrere Einfamilienhäuser, eine Halle, ein Café-Restaurant und Wohnungen entstehen.

3

Sektenhotel in Seelisberg UR

«Wir haben es bewusst leer stehen lassen»
2:09
Raja Felix über Kurhotel Kulm:«Wir haben es bewusst leer stehen lassen»

In den 70er- und 80er-Jahren bildete der indische Gelehrte Maharishi Mahesh Yogi auf dem Urner Seelisberg seine «Weltregierung im Zeitalter der Erleuchtung». Nach seiner plötzlichen Abreise 1983 zerfiel der schöne Bau aus der Belle Époque. Das Sektenhotel stand jahrelang leer.

Doch jetzt soll das denkmalgeschützte Hotel Sonnenberg einen frischen Anstrich bekommen. Auch das Hotel Kulm nebenan wird erneuert. Die Immobilienfirma Halter investiert 200 Millionen Franken – dabei entstehen insgesamt 130 Wohnungen.

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Geisterhaus in Sursee LU

Um das Sursee-Haus im Kanton Luzern ist ein regelrechter Hype entstanden. Manche behaupten, auf dem leerstehenden Gebäude laste ein Fluch.
Foto: Google maps

Die betroffene kleine Seitenstrasse in Sursee LU ist eigentlich ein idyllisches und ruhiges Wohngebiet. Nur ein Haus fällt aus der Reihe. Es steht seit Jahren leer. Meterhohe Sträucher versperren die Sicht auf die ockergelbe Fassade. Zu erkennen sind eingeschlagene Fenster und heruntergelassene Storen, deren Farbe abblättert. Im Haus selbst sind die Wände mit Graffiti versprayt.

Das stark heruntergekommene Geisterhaus hatte schon lange keine Bewohner mehr. Doch im Inneren sieht es immer noch so aus, als habe kürzlich noch jemand in dem Haus gewohnt. «Bilder aus längst vergangenen Zeiten hängen an der Wand und in der Küche ist das Geschirr noch da», sagte im Oktober eine junge Frau (19) zur «Luzerner Zeitung». Sie war schon 20 Mal im Haus – und ist davon überzeugt, dass auf dem Haus ein Fluch liegt. «Ich weiss von jemandem, der dort etwas gestohlen hat und am selben Tag den Arm brach.» Es gelte die simple Regel: Entwende nichts aus dem Geisterhaus.

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Ehemalige Lungenklinik am Lago Maggiore

Das Geheimnis des Ex-Sanatoriums von Medoscio
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Geister, Junkies, Satanisten:Nächtliche Schreie aus dem Ex-Sanatorium von Medoscio

Das Sanatorium in Medoscio TI entstand in den 1930er-Jahren. Ein massiver Bau. Funktional und mit Bauhausästhetik. Vier Stockwerke. Die 80 Betten standen schwindsüchtigen Kindern zur Verfügung. Alle Krankenzimmer mit Südlage und Seeblick führten auf die sonnigen Terrassen. Im Untergeschoss waren die technischen Räume, die Küche und das Bügelzimmer. In den späten 1960er-Jahren kam ein zweites Gebäude hinzu.

Nach Abklingen der Tuberkulose wurde die Lungenklinik zum Pflegeheim für Kranke aller Art. 1991 wurde es dann in ein Altersheim verwandelt, das drei Jahre später aus finanziellen Gründen den Betrieb einstellte. Seitdem wechselte das Ex-Sanatorium mehrmals den Besitzer. Ob Wellnesscenter, Luxushotel oder Entzugsklinik – sämtliche Pläne platzten bislang.

Mit dem Zerfall zogen Vandalen ein. Nachbarn hörten Rufe in der Nacht und das Klirren von zersplitterndem Glas. Seither gehen in Medoscio Spukgeschichten zum Ex-Sanatorium um. Zwei Schülerinnen berichteten von einer Erscheinung. Sie hätten eine Frau über die Flure rennen sehen. Dann sei der Geist plötzlich verschwunden. Satanisten hätten ihr Unwesen getrieben, Junkies und Dealer dort Drogen verteilt, heisst es.

6

Früherer Luxus-Kurort im Bündnerland

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Das einst prächtige Kurhotel Tenigerbad steht seit Jahrzehnten leer.

Das frühere Kurhotel Tenigerbad im Val Sumvitg GR hatte nur eine kurze Blütezeit. 1909 eröffnet, geriet der Hotelkomplex bereits mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 in Bredouille. 1951 schloss der alte Bau seine Tore für immer. Der deutsche Unternehmer Ernst-Ludwig Schultz (1927-2015) kaufte das Hotel und liess in den 1970er-Jahren nebenan Betonbauten errichten. Doch die Wiederbelebung dauerte nur von 1974 bis 1977. Alle späteren Versuche, erneut Gäste ins Tenigerbad zu bringen, scheiterten.

Nun steht das Bündner Geisterhotel seit bald 50 Jahren leer und ist eine moderne Ruine. Am Hauptgebäude ist der Verfall bereits von aussen sichtbar. Das Dach der grossen Terrasse ist verrostet, einige Holzbalkone hängen schief herunter. Im Innern sind die Böden des Jugendstilbaus durchgefault. Vom alten Luxus des Badebetriebs zeugen nur noch Holzliegestühle und die Überreste des Motors, der einst den Lift des Hotels antrieb.

2023 hat eine Investorengruppe um Rolf Diefenbacher aus Eglisau ZH das Land und das Hotel übernommen. Die neuen Besitzer wollen das ehemalige Heilbad als Ferienort wiederbeleben. Bei ihrem ersten Besuch vor Ort entdeckten sie im früheren Restaurant die Speisekarten aus den 1970er-Jahren. Das Menü: Piccata Milanese, mit Öpfelstrudel zum Dessert. 

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Raststätte am Walensee

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Projekte für die Raststätte am Walensee gab es zahlreiche – realisiert wurde keines.
Foto: Sven Thomann

Die frühere Raststätte Walensee steht seit 20 Jahren leer. Der markante Betonbau an der Autobahn A3 bei Mühlehorn GL ist mittlerweile komplett demoliert. Eine Zukunft scheint er nicht zu haben. 

Projekte für die Raststätte mit direktem Seezugang gab es viele: Ein Kasino samt Restaurant war geplant, ein Bordell oder Wohnungen mit Sicht auf den See wurden diskutiert. Realisieren liess sich keine der Ideen. Denn die Raststätte hat ein grosses Problem: Man darf sie mit dem Auto gar nicht mehr befahren. Die Zufahrt ist aus Sicherheitsgründen geschlossen. Der Grund: Der Streifen zum Einspuren ist zu kurz. Der Eigentümer lässt die Raststätte deshalb verlottern.

8

Grand Hotel Locarno TI

«Wir wollen das Grand Hotel zu seinen Ursprüngen zurückführen»
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Artisa Group hat Vorkaufsrecht:«Wollen das Grand Hotel zu seinen Ursprüngen zurückführen»

Seit 145 Jahren thront das Grand Hotel über Locarno TI. Hier logierten 1925 Vertreter der Friedenskonferenz, später unzählige Weltstars des Filmfestivals. Mit der Zeit zerfiel der historische Bau jedoch – und statt Touristen wagten sich in den letzten Jahren nur noch Grusel-Fans in die Ruine. Seit 2005 ist das Grand Hotel verlassen. Doch es zeichnet sich ein Happy End ab: Die Immobiliengruppe Artisa hat 2022 mit der Totalrenovation der historischen Herberge begonnen. Fürs Filmfestival 2026 soll es bereit sein.

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