Die Enthüllung der «Panama Papers» bringt Spitzenpolitiker, Sportstars und weitere Persönlichkeiten in Erklärungsnot. Schweizer sind im Geschäft mit Briefkastenfirmen besonders aktiv, wie das Datenleck bei der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca zeigt.
Platz drei nach Hongkong und Grossbritannien
Zu den Profiteuren der Offshore-Dienste zählen den Berichten von Medien aus rund 80 Staaten zufolge zwölf frühere und amtierende Staats- und Regierungschefs sowie 128 weitere Politiker. Auch internationale Finanzinstitute – viele mit Schweizer Bezug – sind beteiligt.
Laut dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten, das die Recherchen koordinierte, befinden sich über 1200 Schweizer Firmen unter den 14'000 Banken, Anwaltsfirmen und anderen Mittelsmännern, die Briefkastenfirmen aufbauen liessen. Nur aus Hongkong und Grossbritannien stammen mehr.
16 Prozent aus der Schweiz initiiert
Die Schweizer Vermittler gehören auch zu den aktivsten: Rund 34'000 der etwa 215'000 Offshore-Gesellschaften wurden aus der Schweiz initiiert – das entspricht ungefähr 16 Prozent. Die Schweiz steht auf der entsprechenden Rangliste auf Platz zwei.
UBS, Credit Suisse (über eine Tochter) und die HSBC Schweiz zählen zudem zu den Banken, die am häufigsten für ihre Kunden Gesellschaftsmäntel registrieren liessen.
Laut den Medien, zu denen in der Schweiz unter anderen der «Tages-Anzeiger» und die «SonntagsZeitung» zählen, umfassen die von rund 400 Journalisten über ein Jahr hinweg ausgewerteten Unterlagen E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente. Insgesamt gehe es um ein Datenvolumen von 2,6 Terabyte und mehr als elf Millionen Dokumente.
Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Verschleierung
Die Gründung von Briefkastenfirmen ist zwar nicht illegal. Doch üblicherweise werden solche Konstrukte benutzt, um Steuern zu hinterziehen, Geld zu waschen und die wahren Eigentümer von Unternehmen zu verschleiern. (SDA/noo)