So viel Geflügel wie 2019 gab es in der Schweiz noch nie, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte: 11,9 Millionen Tiere, davon 11,8 Millionen Hühner. Die Mastpoulets nahmen dabei stärker zu als die Legehennen: Über 7 der knapp 12 Millionen Hühner waren für den Verzehr bestimmt, der Rest waren Legehennen und Zuchthennen respektive -hähne.
Truten wurden nur 75'000 Stück gemästet. 1997 waren es noch 184'000 Tiere gewesen. Anschliessend wurde sie reduziert, besonders markant ab 2006, weil ein grosser Schlachtbetrieb die Schlachtung und Verarbeitung von Trutenfleisch einstellte. 2008 gab es nur noch 54'000 Truthähne in der Schweiz. Seither steigt die Anzahl wieder.
Das übrige Geflügel hat den Charakter von Nischenprodukten: 4500 Enten, 2900 Gänse und 700 Strausse wurden 2019 auf Schweizer Betrieben aufgezogen. Dazu kamen 12'800 weitere geflügelte Tiere, unter anderem Wachteln, Perlhühner, Emus, Rebhühner, Pfauen und Fasane.
Parallel zum Anstieg des Tierbestands sank die Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe, welche sich der Geflügelaufzucht widmeten: Von 49'000 Betrieben im Jahr 1975 ging die Anzahl auf 14'000 im Jahr 2019 zurück. Die Anzahl Tiere pro Betrieb nahm von 128 im Jahr 1975 auf 870 im Jahr 2019 zu.
Huhn und Ei sind klassische Bioprodukte: Von 7300 Biobetrieben in der Schweiz hielten 2400, beziehungsweise rund ein Drittel, Geflügel. Der Bioanteil an den Geflügelbetrieben betrug im Jahr 2000 knapp 10 und 2019 bereits 18 Prozent, während im gesamtschweizerischen Durchschnitt 15 Prozent aller Landwirtschaftbetriebe Biobetriebe sind.
Die Geflügelhaltung konzentriert sich auf das Mittelland. Am meisten Geflügel gibt es in den Kantonen Freiburg, Bern und Waadt. Von den 11,9 Millionen Tieren sind 8 Millionen in der Talregion und 3 Millionen in der Hügelregion. In der Bergregion sind es rund 0,8 Millionen.
2019 wurden rund 100'000 Tonnen Geflügelfleisch im Inland produziert. Das sind 53 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Der Selbstversorgungsgrad hat in zehn Jahren von 47 Prozent (2009) auf 58 Prozent (2019) zugenommen. Somit wird etwas mehr als die Hälfte des Verbrauchs an Geflügelfleisch im Inland produziert, allerdings teilweise mit importierten Futtermitteln.
«Geflügelfleisch und Eier haben in einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung einen wichtigen Platz», schreibt das BFS. «Gemäss dem 6. Schweizerischen Ernährungsbericht (BLV) wird täglich ein proteinreiches Lebensmittel empfohlen. Dies bedeutet für eine erwachsene Person beispielsweise ein Äquivalent von 100-120 g Fleisch oder zwei bis drei Eiern pro Tag».
Der Eierkonsum 2019 betrug 12,5 kg pro Person oder rund 200 Eier à 60,24 Gramm; im selben Jahr wurde die Milliardengrenze bei den in der Schweiz gelegten Eiern überschritten. Der Konsum von Geflügelfleisch belief sich 2019 auf 10,7 kg pro Person, was etwa 90 Pouletschnitzeln à 120 Gramm entspricht. Das sind 22 Prozent des gesamten konsumierten Fleisches. Der Verbrauch von Geflügelfleisch ist zwischen 2009 und 2019 um 13 Prozent angestiegen.
(SDA)