Sparer sind derzeit die Dummen. Wegen der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bleiben die Zinsen rekordtief. Sie selbst verlangt auf Giroguthaben der Banken weiterhin einen Negativzins von bis zu 1,25 Prozent. Das hat SNB-Präsident Thomas Jordan (53) gestern bekräftigt.
Die Zinsen, die Kleinsparer von ihren Banken heute bekommen, sind bestenfalls mickrig, kommentiert der Vergleichsdienst Verivox. «Immerhin gibt es bei den grossen Banken noch keine Negativzinsen für Kleinsparer», sagt Verivox-Experte Ralf Beyeler.
Ein Blick in die Statistik der SNB bestätigt die ungewöhnlich tiefen Zinsen: Seit 14 Jahren liegt der durchschnittliche Sparzins unter einem Prozent. Zum Vergleich: Anfang der 90er-Jahre gabs auf Sparkonten noch über fünf Prozent Zins!
Heute vermehrt sich das Geld auf dem Bankkonto nicht mehr von selbst. Die Gebühren fressen die Mini-Zinsen auf. Kunden könnten froh sein, wenn sie am Ende des Jahres überhaupt noch im positiven Bereich landen, schreibt das Vergleichsportal.
Postfinance und Raiffeisen liegen vorn
Der Verivox verglich das jeweils günstigste Angebot von zehn grossen Banken. Der Vergleichsdienst rechnete aus, wie viel ein Kunde (E-Banking, keine Kreditkarte) mit durchschnittlich 10’000 Franken auf dem Privatkonto und 5000 Franken Sparguthaben im Jahr erhält respektive draufzahlt.
Tatsächlich bekommt der Kunde unter dem Strich nur bei zwei Banken noch etwas: bei Postfinance (25 Fr.) und Raiffeisen Bank (7 Fr.). Am meisten verliert er bei der UBS (–126 Fr.) und der Credit Suisse (–117 Fr.). Im Mittelfeld: Bank Coop (–14 Fr.), Migros Bank (–40 Fr.) und Zürcher Kantonalbank (–78 Fr.).
Spartipps vom Verivox-Experten
«Bei vielen Angeboten verliert der Kunde Geld», sagt Beyeler. «Es ist trotzdem keine Alternative, das Geld unter der Matratze zu verstecken.» Bei einem Einbruch oder Feuer sei das Vermögen weg. Sein Tipp: Wechsel zu einer günstigeren Bank. Und: Kreditkarten müssen nicht bei der Hausbank bezogen werden. «Eine günstige Lösung sind die Gratis-Kreditkarten von Migros und Coop», sagt der Experte.
Weitere Sparmöglichkeiten
Kunden der Migros Bank und Postfinance erhalten an der Migros-Kasse spesenfrei Bargeld. Am Bancomaten mit der Kreditkarte Geld zu beziehen, ist teuer – mit der Debitkarte (Maestro) beim Automaten der Hausbank ist es gratis. Wer Rechnungen über das Sparkonto bezahlt, legt Spesen drauf. Nutzen Sie zum Begleichen von Rechnungen das Privatkonto. Und wer seine Kontodokumente über E-Banking bezieht, statt sie sich per Post schicken zu lassen, spart bei vielen Banken Gebühren.
Und noch ein Rat von Beyeler: «Mit einem Prozent Zins bewirbt die ZKB ihr Sparkonto. Doch aufgepasst: Den für heutige Verhältnisse sehr hohen Zins gibt es nur bis 5000 Franken.»