Luftlinie sind es nur zwölf Kilometer. Davos GR wird nächste Woche dank WEF zur Weltmetropole der Reichen und Mächtigen. Arosa GR, auf der anderen Bergseite, wird immerhin zur Schwulenhauptstadt der Alpen.
Hier findet zum 13. Mal die Gay Ski Week statt. 600 Teilnehmer werden erwartet. Gestern war Anreise. «Wenn die Ski Week läuft, ist immer etwas los. Gays bringen gute Stimmung und Stil. Sie sind sehr offen, aber auch sehr höflich. Die Zimmer muss man kaum putzen. Es sind grossartige Gäste», schwärmt Hitsch Leu (59), Präsident der Arosa Gay Ski Week.
Der Aroser führte den Anlass 2005 zum ersten Mal durch – knapp 40 Gäste kamen damals. «Auch Engelberg, Davos und Zermatt hatten Gay Ski Weeks. Sie waren aber zu wenig konsequent. Die schwul-lesbische Szene reagiert sehr sensibel, wenn man nur auf ihr Geld aus ist, aber ihnen nichts bietet», erinnert sich Leu.
In Arosa bekommen die Gäste einiges geboten. Täglich finden mehrere Events statt, vom klassischen Konzert über die «Heidi- und Heissepeter»-Party bis zum Arosa Drag Race – dem Höhepunkt der Gay Ski Week, das auch viele Einheimische anzieht.
Eine Woche lang Party
«Ich habe vor zehn Jahren als Tourismusdirektor angefangen. Damals spürte ich noch eine gewisse Skepsis», blickt Pascal Jenny (43) zurück. Die Zurückhaltung sei heute verflogen. «Einheimische nennen die Gay Ski Week in einem Atemzug mit dem Humorfestival.» Was auch damit zu tun hat, dass die homosexuellen Gäste treu sind. Sie kommen wieder, etwa im Sommer zum Wandern.
Nach Arosa kommen Gäste aus 30 Ländern, sogar aus Saudi-Arabien. «Sie müssen aber unter falschem Namen anreisen, weil sie sonst in ihrer Heimat gesteinigt würden», so Präsident Hitsch Leu. Alle hätten sie eine Woche lange eine grosse Party. – und sicher mehr Spass als die Weltelite drüben in Davos.