Sperrstunde um 19 Uhr und geschlossenen Beizen an Sonntagen: Diese Massnahmen drohen der Gastrobranche, das könnte der Bundesrat schon am Freitag beschliessen. «Das ist inakzeptabel», wettert Gastrosuisse Präsident Casimir Platzer (58) im Gespräch mit Blick TV. «Der Bundesrat handelt unglaubwürdig.» Denn es könne ja nicht sein, dass der Bundesrat nur wenige Tage, nachdem er bereits Massnahmen beschlossen habe, diese gleich wieder über den Haufen werfe, findet Platzer.
Der oberste Beizer in der Schweiz wirft sich für den Föderalismus in die Bresche, verurteilt den Druck auf die Kantone, die ja ihrerseits Massnahmen angeordnet hätten. «Das Vorgehen des Bundesrates ist für mich nicht nachvollziehbar.» Platzer warnt vor einem «Tod auf Raten» vieler Beizen in der Schweiz.
Scharfe Kritik an Berset
Das Problem: Das Geschäft mit den Mittagsmenüs ist vielerorts eingebrochen, da viele im Homeoffice arbeiten. Wenn die Restaurants und Beizen nun bereits um 19 Uhr schliessen müssen, dann «kommt das einem erneuten Lockdown gleich», sagt Platzer. Das heisst: So ist kein Geschäft mehr möglich.
Deshalb hoffe er, dass sich die Kantone nun wehren und beim Bundesrat intervenieren würden. Das Ziel sei klar: Der Bundesrat muss die angekündigten Massnahmen korrigieren. Der föderalistische Weg habe sich bewährt, es sei eben gerade kein Hickhack in seinen Augen, meint Platzer. Kein gutes Haar lässt er an Bundesrat Alain Berset (48): «Der Gesundheitsminister handelt in der zweiten Welle sehr unglücklich, er reagiere statt zu agieren», bemängelt Platzer.
Für Verwirrung sorgt auch, ob bei den neuen Massnahmen die anstehenden Feiertage auch als Sonntage gelten. Zudem ist zu vernehmen, dass die Beizen gar nicht unbedingt mitgemeint waren bei der Idee, am Sonntag alles zu dichtzumachen. Offenbar ging es vor allem um die Schliessung der Ladengeschäfte.