Ganzer Ort für 95'000 Franken
In Spanien locken Geisterdorf-Schnäppchen

Die einstigen Bewohner sind längst weg. Jetzt suchen ganze Dörfer in Spanien neue Besitzer. Dafür brauchts nicht einmal ein besonders dickes Portemonnaie.
Publiziert: 30.03.2019 um 14:01 Uhr
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In Spanien warten hunderte Dörfer auf neue Besitzer. Grund ist die grosse Abwanderung vom Land in die Städte, wo die Jobchancen besser sind.
Foto: Aldeas Abandonadas
Julia Fritsche

Hunderte Dörfer in Spanien sind verlassen. Zurück bleiben Häuser und ganze Dörfer, die nach und nach verfallen. Und neue Besitzer suchen. Zu Verkauf steht jetzt auch der Weiler Acorrada im Norden des Landes, wie «Bloomberg» berichtet. Der Preis: läppische 95'000 Franken. Dafür gibts ganze sechs Häuser und zwei Scheunen. Die Lage ist idyllisch.

Gut möglich, dass auch Acorrada einen Käufer findet. Im letzten Jahr hat die spezialisierte Immobilienfirma Aldeas Abandonadas rund 40 Dörfer verkauft. Vier von fünf Schnäppchen gingen dabei an Ausländer. Dieses Jahr könnten die Geschäfte mit den Geisterdörfern noch besser laufen. Denn die Firma hat mit US-Schauspielerin und Unternehmerin Gwyneth Paltrow einen prominenten Unterstützer. Sie hat ihren Fans eines der Dörfer als Weihnachtsgeschenk empfohlen. 

Angebote in ganz Spanien

Ein schneller Ausverkauf ist aber nicht zu befürchten. Laut Elvira Fafian, Gründerin von Aldeas Abandonadas gibt es in ganz Spanien etwa 1500 verlassene Weiler. Immer mehr davon würden verkauft. Der Grund: Die Besitzer sind verpflichtet für den Unterhalt zu sorgen, können sich das aber nicht leisten. Ihnen bleibt also über kurz oder lang gar nichts anderes übrig, als zu verkaufen.

Fafian rechnet deshalb auch damit, dass das Geisterdorf-Phänomen noch zunehmen wird. Aktuell sind über 100 Dörfer auf der Webseite ausgeschrieben. Darunter auch teurere. In der Region Asturien etwa kostet ein Dorf mit elf Gebäuden 560'000 Franken.

Die Abwanderung macht auch der Politik Sorgen. Die Arbeit ist in den Städten, also gehen auch die Arbeiter dorthin. Das Risiko von noch mehr verlassenen Orten ist gross. Denn die Hälfte der spanischen Gemeinden hat weniger als 1000 Einwohner. Auch Ministerpräsident Pedro Sanchez (47) warnt laut «Bloomberg» vor Landflucht.

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