Galaxy-7-Gate
Stolpert Samsung über seinen Ehrgeiz?

Samsung musste die Produktion seines Vorzeigesmartphones stoppen. Kritiker sehen Grund für das Fiasko in der Firmenkultur.
Publiziert: 10.10.2016 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:04 Uhr
Das Galaxy Note 7 bereitet Samsung Kummer.
Foto: Ahn Young-joon

Samsung zieht die Notbremse. Nachdem der südkoreanische Techkonzern das Galaxy Note 7 wegen Überhitzungsgefahr zurückgerufen hatte, folgt jetzt ein Produktionsstopp des High-End-Smartphones. Dies berichten mehrere Medien unter Berufung auf informierte Personen. 

Das Problem: Verbraucher hatten auch bei den ausgetauschten Geräten Brände gemeldet. Alleine in den USA sind vier Fälle publik geworden.

«Wir passen die Produktionsplanung des Galaxy Note 7 vorübergehend an», erklärte der Konzern heute Vormittag. Die Medienberichte wurden damit weder bestätigt, noch dementiert.

Firmenkultur vom Überehrgeiz geprägt

Doch wie konnte es dazu kommen? 

An der Spitze des Samsung-Konzerns steht Lee Jae Yong (48). Er hat den Posten von seinem Vater Lee Kun Hee (73) übernommen – dem dritten Sohn des verstorbenen Firmengründers Lee Byung Chull.

Samsung-Chef Jae Yong Lee.
Foto: Paul Sakuma

Samsung, 1938 als Handelshaus gegründet, ist heute einer der grössten Mischkonzerne der Welt. Und auf Erfolgskurs: Alleine zwischen 2005 und 2013 hat die Elektrosparte des Konzerns den Umsatz von 71 auf 202 Milliarden Dollar gesteigert. In den letzten Jahren ging er allerdings zurück. 

Trotzdem: dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr. Im Unternehmen herrsche eine Firmenkultur die von Ehrgeiz, machmal vom Überehrgeiz geprägt ist, schreibt der «Spiegel».

Das zeigt etwa das Galaxy Note 7. Laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» hatten Samsung-Manager massiv Druck gemacht, um das Gerät früher als geplant auf den Markt zu bringen. Mit dem Ziel, noch vor Apple mit der neusten Smartphone-Generation am Start zu sein. 

Im Visier der Konsumentenschützer

Das hat geklappt. Doch zu welchem Preis? US-Konsumentenschützer bemängelten im September, dass das Gehäuse des Note-7 für den verbauten Akku zu klein ist. Die Batterie könnte bei der Montage gequetscht werden, hiess es. Dadurch könne es zu Kurzschlüssen kommen.

Kritiker vermuten, das das Gerät aus Zeitnot ungenügend getestet worden ist. Das Unternehmen weist diese Vorwürfe zurück. 

Für Südkorea ist Samsung von enormer Bedeutung: Der Mischkonzern generiert heute rund ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes. Neben Unterhaltungselektronik ist Samsung etwa auch im Schiffsbau, Autobau oder im Finanzbereich tätig. Weltweit beschäftigte der Konzern 2014 rund 489'000 Personen und verbuchte 305 Milliarden Dollar Umsatz. (bam)

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