Seit Tagen tobt der GA-Zoff nun schon. SBB-Präsident Ulrich Gygis (69) Aussage, Pendler mit einem Generalabonnement müssten künftig mehr bezahlen, hat einen Shitstorm in den sozialen Medien ausgelöst. Die SBB mussten darauf ihren Präsidenten zurückpfeifen.
Nun bekommt er auch vom Verband öffentlicher Verkehr (VöV) auf den Deckel. Das GA müsse in der heutigen Form weiterbestehen, fordert Direktor Ueli Stückelberger (47) im «Tages-Anzeiger». «Wir werden alles vermeiden, was als Pendlerstrafe empfunden werden könnte.»
Brisant ist Stückelbergers Aussage, weil beim VöV alle 127 Transportunternehmen zusammengefasst sind – der Verband fungiert quasi als Herausgeber der Pauschalabos wie Halbtax, GA oder Tageskarte. Er sorgt dafür, dass die Erträge an die einzelnen ÖV-Anbietern verteilt werden.
Problem der überfüllten Zügen
Das Problem der überfüllten Züge will Stückelberger nicht mit höheren Preisen lösen. Vielmehr braucht es «bessere Informationen über die Belegung der Züge und Angaben zu möglichen Alternativrouten», sagt er gegenüber der Zeitung.
Nötig sei aber auch ein gesellschaftlicher Wandel, um die Spitzen beim Pendeln zu brechen. Die vielerorts flexiblen Arbeitszeiten würden von Pendlern zu wenig genutzt. «Viele fürchten sich vor einem Stigma, wenn sie nach 9 Uhr arbeiten gehen.»
Weiterentwicklung Tarifsystem
Dennoch arbeitet der VöV an einem neuen Tarifsystem. Laut Stückelberger sollen vor allem die Einstiegshürden für Neukunden und Freizeitnutzer ohne Abos sinken. Etwa durch ein landesweit einheitlicheres Tarifsystem. «Aber der Komfort des GA und der Verbundabonnemente muss erhalten bleiben. Das ist wie eine Flatrate beim telefonieren.»
Alle vier Monate treffen sich die Vertreter der ÖV-Branche – und suchen nach Lösungen für das neue Tarifsystem. Im Herbst wollen sie erste Ergebnisse vorstellen.