Funktionieren die Billig-Bluttests nicht?
Der jüngsten Milliardärin der Welt droht Debakel

Lange galt Elizabeth Holmes als Wunderkind der Start-up-Szene. Doch jetzt hat die 32-Jährige die US-amerikanische Börsenaufsicht am Hals.
Publiziert: 26.04.2016 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:01 Uhr
Elizabeth Holmes droht ein Debakel.

Elizabeth Holmes (32) will die Welt verändern – mit einem neuartigen Bluttest. Der soll deutlich günstiger sein als alle bisherigen Methoden. Beispiel Fruchtbarkeitstest: Statt mehrerer Hundert Dollar kostet ein Test mit dem von Holmes entwickelten Gerät nur 30 Dollar. 

Vor 13 Jahren hat Holmes darum die Uni geschmissen und ihr Start-up Theranos ins Leben gerufen. Für ihre Idee wurde sie gar auf Magazin-Cover gehievt. Das zahlte sich aus: 400 Millionen Dollar hat die Firma aus dem Silicon Valley bis heute eingesammelt. 

Heute wird der Wert des US-Start-ups auf neun Milliarden Dollar geschätzt. Da Holmes die Hälfte der Aktien besitzt, ist sie selber 4,5 Milliarden schwer. Somit ist sie die jüngste Milliardärin der Welt. Doch wie das Start-up-Portal «Gründerszene» schreibt, könnte sich das bald ändern.

Wenige Tests durchgeführt

Bereits im Herbst letzten Jahres sind Zweifel an den Bluttests aufgekommen. Holmes' Unternehmen behauptet, dass ein kleiner Tropfen Blut ausreiche, um mehrere Tests durchzuführen. Doch das «Wall Street Journal» schrieb damals, dass die Tests nicht richtig funktionieren würden.

Das Wirtschaftsblatt berief sich dabei auf eine ehemalige Angestellte von Theranos. Ihren Aussagen zufolge sollen nur wenige Tests mit der neu entwickelten Maschine durchgeführt worden sein. Stattdessen seien konventionelle Geräte von Siemens zum Einsatz gekommen. Das Unternehmen wehrte sich damals vehement gegen die Vorwürfe. 

Ein paar Tage später schrieb das «Wall Street Journal», dass die US-Behörden Theranos die Laborlizenz entziehen wolle. Und damit nicht genug: Gründerin Elizabeth Holmes soll gar für mindestens zwei Jahre aus dem Geschäft ausgesperrt werden. 

Börsenaufsicht ermittelt

Wie jetzt bekannt wurde, ermittelt auch die US-Börsenaufsicht. Sie geht der Frage nach, ob Theranos überhaupt technisch so weit entwickelt ist, wie Holmes angibt – oder ob die findige Gründerin die Investoren getäuscht hat.

Letzte Woche hat Holmes diese Ermittlungen bestätigt. «Wir begrüssen die Überprüfung unserer Technologie», schreibt das Unternehmen in einem Mail, das dem Online-Magazin «Business Insider» vorliegt.

Selbst wenn sich der Verdacht nicht erhärtet: Beobachter halten bereits jetzt den Schaden für irreparabel. Es wäre der erste grosse Absturz eines Start-ups, das Milliarden wert ist. (bam)

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