Funkstille bei Schnapsbrenner Markus Stettinger
Zu wenig Saft für seine Handys

Markus Stettinger (39) bezahlte als Kunde monatlich mehrere Hundert Franken an Salt. Zu Beginn lief alles glatt – doch seit Herbst kam die Netzverbindung praktisch zum Erliegen. Der Ärger begann.
Publiziert: 11.03.2017 um 10:29 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:09 Uhr
1/2
Markus Stettinger ärgert sich: «Salt verspricht in der Werbung mehr, als es liefert.»
Foto: Remy Steinegger
Konrad Staehelin

Im Herbst verlängerte Markus Stettinger (39) den Salt-Vertrag für die sieben Geschäftshandys seiner Likör-Manufaktur. Zwei Jahre war er  zufriedener Kunde von Salt. Der Preis des neuen Abos «Swiss Plus»: extrem tief. Das Salt-Versprechen für den Hauptsitz von Stettingers Firma Liquori di Giovanna in Magadino TI bei Locarno: unlimitiert «superschnelles mobiles Internet» mit 4G-Technologie.

Heute ist Stettinger verärgert über seinen Telekom-Anbieter: «Die Internet-Verbindung ist mittlerweile oft praktisch tot.» Die Download-Kapazität liege häufig nur im tiefen Kilobyte-Bereich. Das ist ein Schneckentempo im Jahr 2017, wie BLICK sich anhand von Geschwindigkeits-Messungen überzeugen konnte. 

Netzüberlastung?

Für Stettinger ist klar: «Das ist Bauernfängerei! Salt hat hier in der Gegend zu viele Neukunden, darum ist die Antenne überlastet.» Ein Salt-Mitarbeiter habe ihm das am Telefon bestätigt.

Diese Aussage deckt sich mit dem Inhalt eines Mails an Stettinger. «Was den Datentransfer betrifft, so bieten wir 4G an, können aber die konstante Geschwindigkeit nicht garantieren, da dies von der Auslastung der Antenne abhängig ist», schreibt die Nummer drei im Schweizer Telekommarkt.

Ralf Beyeler (38), Telekom-Experte beim Vergleichsportal Verivox, hat eine Erklärung für die Probleme: «Salt verspricht unabhängig vom Abo mobiles Internet mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit. Das belastet das Netz zusätzlich. Die Konkurrenten dagegen drosseln die Geschwindigkeit bei billigen Angeboten.»

Gründe beim Kunden?

Salt wehrt sich, das Netz sei nicht überlastet. In Magadino stehe allen Nutzern genügend Bandbreite zur Verfügung. «Unsere Erfahrung zeigt, dass ein Update des Betriebssystems auf einem Endgerät ebenfalls zur enormen Verlangsamung von gewissen Apps führen kann.»

Salt gibt jedoch zu, dass die Indoor-Abdeckung in Vira-Gambarogno an gewissen Orten mangelhaft sein könne. Diese sei zudem abhängig von der Konstruktion und der Isolation der Gebäude. Stettinger lässt das nicht gelten: «Ich habe einen Signal-Verstärker aussen am Haus angebracht – verbessert hat sich praktisch nichts.»

Salt lenkt schliesslich ein

Auf dem Pult von Sara Stalder (50) von der Stiftung für Konsumentenschutz liegen viele Beschwerden von Salt-Kunden: «Wir kriegen viel mehr Reklamationen über Salt als über Swisscom und Sunrise. Salt nimmt die Kundenbedürfnisse nicht ernst.» Zudem zeige sich Salt bei Problemen praktisch nie kulant.

Auch im Fall Stettinger schaltete Salt zuerst auf stur: Für eine vorzeitige Kündigung des Vertrags müsste er einen Pauschalbetrag bezahlen. Erst als sich BLICK einschaltet, macht der Telekomanbieter eine Ausnahme und bietet eine Gratis-Vertragsauflösung an.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.