Im Worst-Case-Szenario mit einer drei Jahre dauernden sehr schweren Krise würde der europäische Bankensektor einen Kapitalverlust von 265 Milliarden Euro erleiden, wie die EBA am Freitag mitteilte.
Während sich die Verluste beim Stammkapital in akzeptablen Grenzen halten würden, drohten Aktionären von grossen Geldhäusern wie Deutsche Bank und PNB Paribas schwere Verluste durch faule Kredite.
Das Worst-Case-Szenario setzt ausgehend von einem ohnehin schwachen wirtschaftlichen Umfeld im Jahr 2020 ein Fortdauern der Corona-Pandemie, eine rapide Abnahme der Konsumentenstimmung und anhaltende Niedrigzinsen voraus. Bei diesem Modell würde das Bruttoinlandprodukt der EU in drei Jahren um mehr als 3 Prozent zurückgehen, bei sinkender Wirtschaftsleistung in allen EU-Staaten.
Die Banken in der Schweiz sind ihrerseits krisenresistent, wie die Schweizerische Nationalbank Mitte Juni 2021 bekannt gegeben hatte. Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse seien gut aufgestellt. Trotzdem brauche es die hohen Kapitalanforderungen.
So habe die Pandemie erneut gezeigt, dass massive Schocks ein wiederkehrendes Merkmal des Bankgeschäfts seien. Die Pleite des Hedgefonds Archegos, die bei der Credit Suisse zu einem Abschreiber in Milliardenhöhe geführt habe, zeige die Verwundbarkeit.
In guter Verfassung sind nach eigener Einschätzung auch die Regionalbanken. Die Lage sei sogar besser als 2019. Den «Stresstest Covid-Pandemie» hätten die Regionalbanken gut überstanden, hiess es Anfang Juni in einer Umfrage des «OTC-X Research» bei Regionalbanken. (SDA)