Ein solches Angebot gibt es nicht jeden Tag: In Schottland steht ein Einkaufszentrum zum Verkauf. Der Mindestpreis für die Auktion: 1 Pfund, umgerechnet 1.28 Franken! Würde das Haus tatsächlich zum Mindestpreis den Besitzer wechseln, wäre das weniger als ein Parkplatz für einen kurzen Shopping-Besuch dort kostet.
«The Postings» befindet sich im schottischen Städtchen Kirkcaldy, rund 50 Autominuten von Edinburgh. 1981 wurde das ehemalige Einkaufsparadies für rund 5,5 Millionen Franken gebaut. Inzwischen ist der einstige Glanz verblast. Nur noch acht von 21 Geschäftsflächen sind vermietet. Die jährlichen Mieteinnahmen können die Kosten nicht mehr decken. Daher will sich auch der Besitzer Columbia Threadneedle nach über 15 Jahren von seiner Mall trennen.
Düstere Aussichten
Den Niedergang ausgelöst hat 2015 der Auszug des Detailhändlers und Ankermieters Tesco. Dieser war zugleich auch eine Post, wie der britische «Guardian» schreibt. Bald könnte der Rest der Geschäfte folgen, denn es ist mehr als unsicher, ob «The Postings» als Einkaufszentrum fortgeführt wird. Möglicherweise wird es umgenutzt.
Die britische Detailhandelsbranche steht vor einer unsicheren Zukunft. So warnte der Vermögensverwalter Fidelity Ende 2018 davor, dass Shoppingcenter und weitere Verkaufsflächen um bis zu 70 Prozent an Wert verlieren könnten. Hauptgrund dafür ist der boomende Onlinehandel.
Schwieriger Start
Auch in der Schweiz ist die Branche unter Druck. So konnte etwa das jüngste Shoppingcenter der Schweiz, die Mall of Switzerland in Ebikon LU, im ersten Jahr die angestrebte Besucherzahl nicht erreichen. Noch immer stehen einige Ladenflächen leer und Besucher berichten über wenig Betrieb.
Mit Peter Triner (60) hat das Ufo seit Anfang Jahr nun einen neuen Chef. Ob er für mehr Leben im Ebiker Einkaufsparadies sorgen kann, bleibt abzuwarten. Finanziell wäre der Schaden eines Scheiterns aber um einiges höher als in Schottland. Die Baukosten betrugen nämlich rund 240 Millionen Franken. (jfr)