Für die Wiener Zucker, für die Berner Salz
So will der Schweizer Brezelkönig die Welt erobern

Nach Frankreich und Österreich nimmt Valora weitere Länder für ihr Fastfood-Franchise Brezelkönig ins Visier. Dabei müssen die Brezelbäcker lokale Geschmäcker berücksichtigen.
Publiziert: 09.03.2016 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:47 Uhr
Valora-CEO Michael Mueller (43) will in den nächsten drei bis vier Jahren mit hundert neuen Brezelkönige im Ausland eröffnen.
Foto: Keystone
Onur Ogul

Es hat Valora nicht geschadet, dem Duft der Brezel zu folgen. Mit der Übernahme der Deutschen Brezelkönig-Mutterfirma Ditsch im Jahr 2012 holte sich der Konzern eine rentable Stütze in die Organisation. 

Mit ihrem Franchise-Betrieb will die Kioskkette die Rivalen aufbacken: «Es ist unser Anspruch in den nächsten drei bis vier Jahren über hundert Verkaufsstellen in neuen Märkten mit Franchisepartnern zu eröffnen», sagt Valora-CEO Michael Mueller (43) im heute veröffentlichten Geschäftsbericht.

Umliegendes Ausland im Fokus

Darauf angesprochen, sagt Valora-Sprecher Mladen Tomic: «Für die Expansion nehmen wir eher das umliegende Ausland in den Fokus. Doch grundsätzlich limitieren wir uns nicht darauf.» Ausserhalb der Schweiz ist Brezelkönig seit kurzem in Österreich und Frankreich tätig.

Die hundert Verkaufsstellen wolle Valora ausserhalb der Schweiz und Deutschland eröffnen, heisst es weiter. Wohin es mit den Brezeln genau gehen soll, bleibt aber geheim.

Amerika nach wie vor attraktiv

Ein Brezelkönig im Pariser Einkaufszentrum Italie Deux
Foto: ZVG

In einem Interview letzten Sommer bezeichnete Mueller die USA als attraktives Ziel. Dorthin hat es Valora noch nicht geschafft. Doch der Plan ist laut Tomic nicht begraben.

Ösis süss, Schweizer salzig

Letztes Jahr eröffneten in Paris zwei und in Wien drei Brezelkönig-Filialen. Für ein Fazit, wie das Gebäck ankommt, sei es noch zu früh. Eins habe man aber festgestellt, so Tomic: Für den Erfolg müssen die lokalen Geschmäcker berücksichtigt werden.

«Österreicher sind eher scharf auf Süsses. Darum probieren wir dort Laugenprodukte mit süssem Geschmack aus. Währenddessen sind Deutsche und Schweizer eher auf der salzigen Schiene. Über die Franzosen können wir noch nichts sagen, da wir noch nicht lange genug dort sind.»

Auch in der Schweiz will Valora weitere Brezelkönige eröffnen. Derzeit gibt es hier 45 solcher Backwaren-Verkaufsstellen.

Dabei bleiben drei Arten von Standorten im Fokus: Bahnhöfe, Ladenpassagen und Einkaufszentren. «Der Bahnhof als Standort bleibt beliebt. Wichtig für Brezelkönig-Standorte ist eine hohe Frequenz an Passanten», erklärt der Valora-Sprecher.

Die Brezelkönige sind schon in vielen Bahnhöfen aktiv. Um dort weiter wachsen zu können, kämen deshalb nur weitere Verkaufsstellen im selben Bahnhof in Frage.

Brezel bringen Hälfte des Betriebsergebnisses

Brezelkönig/Ditsch nimmt einen grossen Stellenwert im Valora-Konzern ein. «Es ist eine unserer tragenden Säulen», erklärt Tomic.

Die Brezelbäcker besorgen Valora fast die Hälfte des EBIT.
Foto: Keystone

Die Brezel werfen hohe Margen ab. Das Geschäft trägt fast die Hälfte zum Betriebsergebnis bei. 2015 betrug es insgesamt 55,1 Millionen Franken. Die Brezel beschafften davon 26,9 Millionen.

Der Bruttogewinn von Brezelkönig/Ditsch für das Geschäftsjahr 2015 beträgt 159,7 Millionen Franken. Bereinigt um negative Währungseinflüsse wuchs er um 6,7 Prozent. Umsatz und Marge wurden verbessert.

28,8 Millionen Verlust wegen Altlast

Letztes Jahr schrieb der Konzern laut Geschäftsbericht zwar 28,8 Millionen Franken Verlust. Doch das liegt an einer Altlast. Der Konzern hat die Handelssparte verkauft. Werden die Wertberichtigung auf die Handelssparte aus dem Jahr 2014 berücksichtigt und Währungseinflüsse mitgezählt, so hätte sich der Betriebsgewinn gegenüber dem Vorjahr um 81 Prozent erhöht. Das Betriebsergebnis belief sich insgesamt auf 55,1 Millionen Franken.

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