Für die Signa Sports United
Benko wollte Franz Julen ködern – mit 59 Millionen

Der konkursite Onlinehändler wollte vor dem Börsengang den früheren Intersport-CEO als Präsidenten gewinnen – mit einer obszönen Summe.
Publiziert: 27.02.2024 um 10:42 Uhr
|
Aktualisiert: 27.02.2024 um 11:02 Uhr
1/5
Verzichtete auf Aktien im Wert von 59 Millionen Franken: Franz Julen.
Foto: Keystone
marc_kowalsky.jpg
Marc Kowalsky
Bilanz

Sie war der erste Dominostein: Als am 27. Oktober die Signa Sports United (SSU) Insolvenzantrag stellte, begann das Handels- und Immobilienimperium von René Benko (46) zusammenzubrechen. Im Dezember 2021 war der Online-Sporthändler via SPAC an die New Yorker Börse gegangen. Zu besten Zeiten war er 3,2 Milliarden Dollar wert.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

Nun zeigen Recherchen im Benko-Umfeld: Im Vorfeld des IPO versuchte Benko, Franz Julen (65) für das VR-Präsidium zu gewinnen. Der frühere Intersport-Chef und Valora-Präsident und jetzige Aldi-Berater hätte dem Gremium Glaubwürdigkeit im Einzelhandel gegeben. Und er hätte in Benkos Beuteschema gepasst, sich mit reputierten Namen zu umgeben, auf Investorenseite etwa mit Lindt-Chef Ernst Tanner (77) oder Ex-Porsche-CEO Wendelin Wiedeking (71).

Es kam deshalb auch zu Treffen mit Benko und dessen Retail-Chef Dieter Berninghaus (59). Julen bestätigt auf Anfrage die BILANZ-Recherchen: «Es gab Gespräche. Ich habe damals allerdings aufgrund meines Bauchgefühls abgesagt», so Julen. Weiter will er sich nicht dazu äussern.

Dabei verzichtete Julen auf eine Menge Geld. Als Kompensation, so hört man, seien ihm statt eines Salärs bis zu zwei Prozent der SSU-Aktien geboten worden. Diese hatten Ende 2021 einen Wert von 59 Millionen Franken. Schliesslich übernahm Signa-Mann Mike Özkan das Präsidium, ohne nennenswerten Aktienanteil. An ihm bleibt nach der Pleite auch der Imageschaden hängen. Auch Ex-Roland-Berger-Chef Martin Wittig sass als Leiter des Audit Committee im Board, ebenso der Ex-Journalist, Axel-Springer-Manager und Digitalberater Christoph Keese.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.