Rauchen ist schädlich. Das weiss jedes Kind. Umso mehr überrascht ein Vorstoss von Gesundheitsexperten. Schweizer Präventivmediziner der Universitäten von Zürich, Basel, Bern, Neuenburg und Genf wollen den Nikotingehalt von Flüssigkeiten erhöhen, die in E-Zigis geraucht werden. Und zwar von 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter Flüssigkeit gleich auf 100 Milligramm pro Milliliter, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Ihre Absicht: Sie wollen so möglichst viele langjährige, ältere Raucher vom weniger schädlichen Dampfen mittels E-Zigaretten überzeugen. Dazu sei der höhere Nikotingehalt nötig, begründen sie. Sie erhoffen sich tiefere Gesundheitskosten, wenn mehr Raucher auf E-Zigis umsteigen, mit denen die Flüssigkeiten inhaliert und verdampft werden.
Jugendliche vom Konsum von E-Zigis abhalten
«Wir wollen erwachsenen Rauchenden den Zugang zu Produkten gewähren, die nach heutigem Wissensstand weniger Gesundheitsschäden verursachen als brennbare Tabakprodukte», sagt Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Uni Zürich.
Gar nicht in den Kram passt dieser Vorschlag den Jugendschützern. Es gehe in erster Linie darum, Junge vor Nikotinsucht zu bewahren, heisst es bei der Stiftung Sucht Schweiz. Neuartige Produkte wie Juul sind bei Jugendlichen im Trend. Die Frage der Höhe des Nikotinwerts in E-Zigis sei sekundär. Die zentrale Frage sei, wie man Jugendliche vom Konsum von E-Zigaretten abhalten könne.
Die Gesundheitskommission des Ständerates berät heute in Bern über das neue Tabakproduktegesetz. Es ist umstritten. 40 Ärzte haben in einem offenen Brief vor neuen Produkten wie Juul gewarnt (BLICK berichtete). (pbe)