Da bewahrheiten sich zwei hartnäckige Klischees. Erstens gehört das Kapital grösstenteils den Männern. Zweitens ist die Tech- und IT-Branche immer noch in Herrenhand.
Die neue Liste der 100 reichsten Menschen in der Tech-Branche, erstellt vom Wirtschaftsmagazin «Forbes», führt gerade einmal fünf Frauen auf. Das sind sie:
Platz 33 – Zhou Qunfei (46): Das Smartphonegeschäft ist eins der lukrativsten der vergangenen Jahre. Gross mit dabei ist die chinesische Firma «Lens Technology», deren Gründerin Zhou ist. Der Konzern stellt Touchscreens her, unter anderem für Apples Smartwatches. Zhou, die als kleine Fabrikarbeiterin angefangen hatte, verfügt heute gemäss Forbes ein Vermögen von 6,4 Milliarden Dollar. Laut «South China Morning Post» betrug Zhous Vermögen beim Börstenstart der Firma sogar 10 Milliarden Dollar, was sie zur reichsten Frau Chinas machte.
Zum Vergleich: Die reichste Frau in der Schweiz besitzt etwa gleich viel wie Zhou Qunfei. Dabei handelt es sich laut Forbes um Margarita Louis-Dreyfus (54). Sie ist die aktuelle Partnerin von Ex-SNB-Direktor Philipp Hildebrand (53). Louis-Dreyfus leitet den Mischkonzern «Louis Dreyfus Group» und ist Mehrheitsaktionärin des Fussballclubs Olympique Marseille. Sie besitzt mit 6,8 Miliarden Dollar etwa gleich viel wie Zhou und liegt auf der Forbes-Liste der reichsten Personen auf Platz 171.
Platz 52 – Denise Coates (48): Diese Engländerin liebt das Risiko, genauer: Risikospiele. Coates gründete im Jahr 2000 das Online-Wettportal «Bet365», dessen Chefin sie zusammen mit ihrem Bruder ist. Sie besitzt laut Forbes ein Vermögen von 3,8 Milliarden Dollar. Das Flair für Spiel und Sport kommt von ihrem Vater Peter Coates (78). Er ist Präsident des Stoke City Fussballclubs und eröffnete schon früh Wettbüros, in denen Denise schon während ihres Studiums arbeitete. Bet365 ist eins der erfolgreichsten Wettportale. Denise Coates gehört rund die Hälfte davon. Für ihre Erfolge erhielt sie von der Queen einen Orden.
Platz 67 – Lam Wai Ying: Wieder eine Touchscreen-Königin. Aber diese hat ihren Reichtum durch ihren Ehegatten erlangt. Der Chinese Yeung Kin-man ist Besitzer und Gründer von «Biel Crystal Manufactory», ein Zulieferer von Touchscreens für Apple. Lam besitzt 49 Prozent des Unternehmens. Forbes schätzt ihr Vermögen auf 3 Milliarden Dollar.
Platz 79 – Judy Faulkner (74): Diese Frau ist ein wahrer Nerd. Die Amerikanerin studierte im Bachelor Mathematik und schloss ihren Master in Computerwissenschaften ab. Faulkner ist eine Pionierin, was die Entwicklung von Softwares für die Verwaltung von Gesundheitsdaten angeht. Sie gründete 1979 die Firma «Epic Systems», die sie heute noch leitet. Laut Forbes sind Daten von mehr als der Hälfte der amerikanischen Bevölkerung in Faulkners Software gespeichert. Ihr Vermögen schätzt das Wirtschaftsmagazin auf 2,7 Milliarden Dollar.
Platz 93 – Meg Whitman (60): Vom Zeichentrick-Konzern Disney über den Spielzeughersteller Hasbro zum Autkionshaus Ebay hin bis zum IT-Konzern HP. Whitman hat einen steilen Karriereverlauf hinter sich. Heute leitet die amerikanische Managerin das IT-Unternehmen «Hewlett Packard Enterprise», das 2015 vom HP-Konzern abgespalten wurde. Whitman ist eine Persönlichkeit in den USA. Sie kandidierte 2010 für das Gouverneursamt in Kalifornien. Zwar ist sie Republikanerin, schiesst aber scharf gegen den aktuellen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (70). Sie verglich ihn etwa mit Hitler und Mussolini. Der Grossteil von Whitmans 2,2 Milliarden Dollar schweren Vermögens stammt aus Ebay-Aktien, schreibt Forbes. Sie leitete das Online-Auktionshaus von 1998 bis 2008.